Auch wenn er im Winterschlaf gerade nicht feiern kann: Der Igel ist von der Deutschen Wildtier Stiftung mit ihrem höchsten Titel ausgezeichnet worden!
Der Igel ist das Tier des Jahres 2024
Es ist offiziell: Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) hat die Spitze erklommen und wurde zum Tier des Jahres 2024 gekrönt. Doch hinter der stacheligen Hülle des kleinen Nachtschwärmers lauert ein ernstes Problem, das nicht nur Naturfreunde, sondern auch die Deutschen Wildtier Stiftung auf den Plan ruft.
„Unser stacheliges Maskottchen hat es gewuppt und die Krone geholt! Aber, was die meisten nicht wissen: Der Braunbrustigel kämpft in unseren Gefilden ums Überleben“, warnt Wildtierbiologe Klaus Hackländer, Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung, in einer Pressemitteilung. Der Igel, einst König der Hecken, findet sich heute in einer Welt wieder, die ihm zunehmend den Lebensraum streitig macht ...
Der Igel-Lebensraum ist bedroht

Die ländlichen Gefilde, in denen der Igel lebt, sind kaum noch wiederzuerkennen. Wo einst üppige Hecken und artenreiche Magerwiesen blühten, herrscht heute das Regiment intensiver, aufgeräumter Agrarlandschaften. Doch auch in der Stadt, wo sich die Stachelnase scheinbar in Gärten und Grünanlagen verstecken kann, lauern Gefahren.
Täglich verschwinden Flächen unter Beton, und in Wohnstraßen breiten sich sterile Schottergärten wie eine Invasion aus. Die Deutsche Wildtier Stiftung schlägt Alarm: Der Igel ist in Gefahr, und niemand weiß so recht, wie viele von ihnen noch unter uns leben. Auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands steht der Braunbrustigel bereits in der „Vorwarnliste“.
„Wenn wir nicht aufpassen, wird der Mensch zum Igel-Killer Nummer eins. Unsere stachligen Freunde haben es schwer – das müssen wir ändern, bevor sie von der Bildfläche verschwinden“, mahnt Hackländer. Ein Plädoyer für mehr Natur und weniger Beton, denn nur so können wir verhindern, dass der Igel bald in der Kategorie „Gefährdet“ gelistet wird.
Das können Berliner und Brandenburger für Igel tun
Wer das Tier des Jahres 2024 im eigenen Garten unterstützen möchte, muss nicht viel tun. Im Gegenteil! Die Empfehlungen der Deutschen Wildtier Stiftung sind ziemlich einfach zu verfolgen: „Igel mögen wilde Ecken, in denen sich Insekten, Spinnen und Würmer tummeln. Haufen aus Laub und Reisig dienen ihnen als Versteck. Und da Igel auf ihren Wanderungen immer mal wieder Pausen einlegen, haben sie meist eine Reihe von Rückzugsmöglichkeiten. Damit sie diese erreichen können, brauchen sie freie Bahn“, erklärt die Stiftung.
Deshalb gilt: „Hermetisch abgeriegelte Grundstücke mit undurchlässigen Zäunen oder Mauern sind für sie verlorener Lebensraum. Soll der Garten umzäunt sein, reicht es, ein etwa 13 mal 13 Zentimeter großes Loch im oder unter dem Zaun zu lassen, durch das der Igel gut hindurchpasst.“ Besser als Zäune seien generell Hecken – sie bieten natürliche Lücken und viele verschiedene Tiere finden darin Nahrung und Unterschlupf. Wichtig: „Pestizide sind in einem igelfreundlichen Garten selbstverständlich ganzjährig tabu.“ ■