Vierschanzentournee

Zweite Welle! Andreas Wellinger auch nach Garmisch auf Kurs Gesamtsieg

Beim Neujahrsspringen reicht dem Sieger von Oberstdorf Platz 3, um den ersten Angriff von Ryoyu Kobayashi abzufangen. Den Tagessieg holt sich Anze Lanisek.

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Andreas Wellinger ist sichtlich stolz auf Platz 3 beim Neujahrsspringen, der reicht, um die Gesamtführung zu verteidigen.
Andreas Wellinger ist sichtlich stolz auf Platz 3 beim Neujahrsspringen, der reicht, um die Gesamtführung zu verteidigen.Angelika Warmuth/dpa

Andreas Wellinger (28) hält die Hoffnungen auf den ersten deutschen Vierschanzentournee-Gesamtsieg seit Sven Hannawald 2002 am Leben. Der Olympiasieger aus Ruhpolding verteidigte vor 21.000 Zuschauern auf der Großen Olympiaschanze von Garmisch-Partenkirchen mit Rang drei hinter Tagessieger Anze Lanisek (27/Slowenien) und Ryoyu Kobayashi (27/Japan) seine Gesamtführung.

Das Prestige-Event ist bei Halbzeit ein Zweikampf zwischen Wellinger und Kobayashi . „Andi Wellinger ist heute super gesprungen und super gelandet, das war das Wichtigste. Er hat das super gelöst“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Wellinger meinte: „Es ist mir wieder gelungen, dass ich zwei gute Sprünge mache. Der zweite war noch mal ein Stück besser. Ich dachte, er geht noch ein Stück weiter.“

Top-Favorit Stefan Kraft gehörig unter Druck

Einen deutschen Sieg zum Jahresstart gab es seit Hannawald vor 22 Jahren nicht mehr. Anders als in Oberstdorf, als Wellinger vor Kobayashi und dem Österreicher Stefan Kraft gewann, ging es diesmal ganz eng zu. Nach einem Durchgang waren die vier besten Athleten gerade einmal etwas mehr als einen Meter auseinander.

Topfavorit Kraft musste diesmal zwar keine schwere Garmisch-Niederlage hinnehmen wie in den vergangenen Jahren, verlor nach Platz sechs aber weitere wichtige Punkte im Kampf um den Titel. Schon am Dienstag (13.30 Uhr/ZDF) geht es mit der Qualifikation in Innsbruck weiter.

Innsbruck macht es den deutschen Adlern schwer

Es ist die gefürchtete Bergisel-Schanze, die Deutschlands Adlern in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Niederlagen beschert und schon häufiger das Aus im Kampf um den goldenen Adler markiert hatte.

Das in den vergangenen Jahren stimmungsmäßig oft maue Neujahrsspringen wurde 2024 zu einer regelrechten Party. Am ersten Vormittag des neuen Jahres sorgten örtliche Blaskapellen für exzellente Laune. Das schwarz-rot-goldene Fahnenmeer wurde begleitet von herrlichem Sonnenschein und Hits von Helene Fischer und Safri Duo.

Andi Wellinger ist deutscher Alleinunterhalter

Die von Wellingers Auftakterfolg zusätzlich befeuerte Skisprung-Begeisterung war bestens zu sehen. „So ein Sieg in Oberstdorf ist etwas ganz Besonderes. Da muss man die Emotionen ein bisschen rauskommen lassen. Man muss gucken, dass man ein bisschen runterfährt. Man braucht jeden Tag Energie“, sagte TV-Experte Severin Freund (35), selbst im Dezember 2015 Gewinner im Allgäu.

Und der Publikumsliebling machte alles wie gewohnt. Hinter Wellinger konnte – wie bereits in Oberstdorf – kein weiterer Deutscher um die Podiumsplätze mitspringen. Pius Paschke (33/Kiefersfelden) wurde Zehnter, Karl Geiger (30/Oberstdorf), vor gut drei Wochen in Klingenthal noch zweifacher Sieger, landete nur auf Rang 16.