Finale...!
Alexander Zverev hat nach einem dramatischen Halbfinale gegen Novak Djokovic erstmals das Endspiel der Australian Open erreicht. Der Deutsche profitierte dabei von einer verletzungsbedingten Aufgabe seines Gegners, der beim Stand von 7:6 (7:5) für Zverev nicht weiterspielen konnte. Für den Hamburger ist es der erste Finaleinzug in Melbourne und sein drittes Grand-Slam-Finale insgesamt.
Respekt für Djokovic: „Buht keinen Spieler aus“
Nach dem Match zeigte sich Zverev sowohl happy als auch mitfühlend: „Ich bin natürlich glücklich, im Finale zu sein. Aber es gibt keinen auf der Tour, den ich mehr respektiere als Novak.“ In seiner Ansprache richtete er einen klaren Appell an die Zuschauer in der Rod Laver Arena: „Buht keinen Spieler aus, wenn er wegen einer Verletzung aufgeben muss. Novak hat in den letzten 20 Jahren absolut alles für den Tennissport gegeben. Wenn er nicht weitermachen kann, dann bedeutet es, dass er wirklich nicht weitermachen kann.“

Djokovic hatte sich bereits im Viertelfinale gegen den Spanier Carlos Alcaraz eine Verletzung am linken Oberschenkel zugezogen. Während des Halbfinales war deutlich zu sehen, dass der 37-Jährige gehandicapt war: Sein erster Aufschlag kam selten, er bewegte sich langsamer zwischen den Ballwechseln und zeigte sichtbare Schmerzen. Dennoch kämpfte er sich durch den ersten Satz, der schließlich im Tiebreak zugunsten von Zverev entschieden wurde.

Überraschende Aufgabe nach dem ersten Satz
Die Aufgabe von Djokovic kam dennoch überraschend – für Zverev, die Zuschauer und Experten gleichermaßen. „Er hat sich vielleicht ein bisschen langsamer bewegt zwischen den Ballwechseln, aber ich fand, er hat sich noch recht gut bewegt“, sagte Zverev später im TV-Interview. Nach dem verlorenen Tiebreak verzog Djokovic das Gesicht vor Schmerzen, beugte sich auf seinen Schläger und entschied schließlich, das Match nicht fortzusetzen. Eine Entscheidung, die von einigen Fans in der Arena mit Buhrufen quittiert wurde.
Drittes Grand-Slam-Finale für Zverev
Für Zverev ist der Finaleinzug ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere. Nach den Finalniederlagen bei den US Open 2020 und den French Open im vergangenen Jahr hofft der 27-Jährige nun auf seinen ersten Grand-Slam-Titel. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich mal ein bisschen Glück in einem Finale habe“, sagte Zverev augenzwinkernd.

Im Endspiel am Sonntag trifft er auf den Gewinner des zweiten Halbfinales zwischen Titelverteidiger Jannik Sinner aus Italien und dem aufstrebenden US-Amerikaner Ben Shelton. Zverev ist erst der dritte deutsche Spieler, der das Finale in Melbourne erreicht, nach Boris Becker (1991, 1996) und Rainer Schüttler (2003).
Djokovic: Bitteres Ende für den Rekordchampion
Für Novak Djokovic, den 24-fachen Grand-Slam-Sieger, bedeutet die verletzungsbedingte Aufgabe ein enttäuschendes Ende seines Australian-Open-Traums. Der Serbe, der als Rekordchampion in Melbourne gilt, hatte sich trotz seiner körperlichen Probleme bis ins Halbfinale gekämpft und zeigte erneut seinen unbändigen Willen. Doch diesmal war der Schmerz zu groß.

Die Aufgabe wirft erneut die Frage auf, wie lange Djokovic noch auf höchstem Niveau weiterspielen kann. Mit 37 Jahren und einer beeindruckenden Karriere bleibt er jedoch einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Spieler der Tennisgeschichte.
Fazit: Ein Finale mit Zverev und Hoffnung auf mehr
Für Zverev bedeutet der Finaleinzug in Melbourne eine große Chance, sich erstmals den begehrten Grand-Slam-Titel zu sichern. Doch sein Respekt für Djokovic und dessen Leistungen zeigt, dass er nicht nur ein herausragender Athlet, sondern auch ein fairer Sportsmann ist. Während die Tenniswelt gespannt auf das Endspiel blickt, bleibt eine Frage offen: Kann sich Zverev bei seiner dritten Grand-Slam-Finalteilnahme endlich die Krone aufsetzen? ■