Abo-Preiskampf der Sender

TV-Millionen schrumpfen: Frust bei den Klubs, Jubel bei den Fans?

Um alle Spiele der Bundesliga zu sehen, braucht man derzeit zwei Abos. Das könnte sich aber schon bald ändern.

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Derzeit teilen sich Sky und Dazn die TV-Rechte der Fußball-Bundesliga. In Zukunft könnte das anders laufen.
Derzeit teilen sich Sky und Dazn die TV-Rechte der Fußball-Bundesliga. In Zukunft könnte das anders laufen.MIS/imago

Es nervt alle Fußballfans seit Jahren. Um alle Spiele der Bundesliga zu sehen, braucht man bekanntlich zwei Abos. Das könnte sich aber schon bald ändern. Während viele Fans jubeln dürften, droht den Profiklubs in Deutschland dagegen ein noch größeres Millionen-Loch als zuletzt. Denn die TV-Gelder befinden sich weiter im Sinkflug.

Wenn es schlecht läuft, könnte sich im zweiten Quartal des kommenden Jahres bei den 36 deutschen Profivereinen Frust breitmachen. Dann will die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die Rechte für den deutschsprachigen Raum für die Spielzeiten von 2025/2026 bis 2028/2029 vergeben.

Derzeit erhalten die Klubs der Bundesliga und der Zweiten Liga rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison – was bereits einem Minus von 100 Millionen im Vergleich zum vorhergehenden Zyklus entspricht. Aufgrund der kolportierten wirtschaftlichen Probleme der möglichen Interessenten wird seit Monaten über einen weiteren Rückgang der Einnahmen spekuliert.

Frankreich und Italien erlösen weniger TV-Geld

Was das bedeutet, bekommen gerade die Klubs in Italien und Frankreich zu spüren. Napoli-Boss Aurelio De Laurentiis schiebt bereits richtig Frust: Das Verlustgeschäft der Serie A beim Verkauf der Medienrechte bezeichnet er als „Niederlage für den italienischen Fußball“. Denn die Einnahmen der 20 Klubs ab dem kommenden Jahr schrumpfen pro Spielzeit bis zur Saison 2028/29 um satte 27,5 Millionen Euro auf „nur“ noch 900 Millionen Euro.

Mit der Sky-Fernbedienung bekommen Fans nur samstags Bundesliga-Fußball zu sehen. Für die Spiele an Freitagen und Sonntagen benötigt man ein Dazn-Abo.
Mit der Sky-Fernbedienung bekommen Fans nur samstags Bundesliga-Fußball zu sehen. Für die Spiele an Freitagen und Sonntagen benötigt man ein Dazn-Abo.Lobeca/imago

In Frankreich ist die Lage noch prekärer. 800 Millionen Euro wollte der Ligaverband LFP pro Saison zwischen 2024 und 2029 allein durch den Verkauf der Live-Rechte einnehmen. Dazu sollten noch 200 Millionen für die Zweitverwertungsrechte fließen, um auf eine Milliarde zu kommen – statt wie bisher auf 624 Millionen Euro pro Spielzeit.

Bundesliga-Klubs in Sorge um TV-Millionen

Geklappt hat das nicht. Im Gegenteil. Es ist sogar von einer „Blamage“ die Rede. Denn keines der fünf geschnürten Pakete konnte vergeben werden, weil die finanziellen Bedingungen von keinem Interessenten erfüllt wurden. Nun muss der Verband mit den potenziellen Kandidaten einzeln verhandeln. Genannt werden dabei die üblichen Verdächtigen, die neben Sky und Dazn auch für die deutschen Rechte ins Spiel gebracht werden: Amazon, Apple und beIN Sports.

Ähnlich oder sogar noch schlimmer könnte es in Deutschland laufen. DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel rühren seit Monaten vehement die Werbetrommel für die Bundesliga. Der Grund liegt auf der Hand: Die Klubs blicken mit großer Sorge auf die Ausschreibung im Frühjahr.

Reicht in Deutschland bald wieder ein Abo?

Denn wie in Italien teilen sich derzeit Sky und Dazn mit Ausnahme einiger weniger Partien die Bundesliga-Rechte. Wer in Deutschland welche Rechte erhält, liegt auch in den Händen des Bundeskartellamts, das derzeit das DFL-Konzept prüft. Dabei steht auch die seit 2016 geltende „No-Single-Buyer-Rule“ zur Debatte. Diese Regelung besagt, dass ein Anbieter nicht alleine alle Live-Rechte erwerben darf. Deswegen benötigen Fans seit 2016 mindestens zwei Abos, um alle Spiele live zu sehen.

Wenn es nach der Spitze des Kartellamts ginge, könnten sich die Fans zukünftig auf einen Abo-Preiskampf der Sender freuen. Amtspräsident Andreas Mundt: „Aus rein wettbewerblicher Sicht wäre eine Situation zu begrüßen, in der zwei oder noch mehr Anbieter alle Spiele zeigen können.“