Die Hertha-Serie ist gerissen, nach sieben Spielen wieder eine Niederlage. Was das 0:2 bei Preußen Münster zeigte: Die Blau-Weißen brauchen Kapitän Toni Leistner (34) auch nächste Saison. Ohne ihn lief am Freitagabend gar nichts.
Der Abwehrchef war gelbgesperrt und fehlte als souveräner Ruhepol, als Führungsspieler, als Routinier, auf den sich gerade die jungen Spieler im Notfall verlassen können. Trainer Stefan Leitl wagte das Risiko, Andreas Bouchalakis für Leistner als Abwehrchef spielen zu lassen. Doch bei so wenig Spielpraxis in dieser Saison war der Grieche verständlicherweise mehr mit sich selbst beschäftigt, als ein echter Organisator in der Defensive zu sein.
Herthas Mannschaft erlebte einen echten Wackel-Rückfall gegen die aggressiven Münsteraner. Wie wichtig Leistner nicht trotz, sondern wegen seines Alters ist, konnten alle beim jungen Verteidiger Linus Gechter sehen. Ein katastrophaler Fehlpass, der zum 0:1 führte, keine Souveränität wie sonst. Die Aura eines echten Kapitäns strahlt eben auf die Jungprofis ab.
Das weiß auch Trainer Leitl, der auch in der neuen Saison Leistner als Abwehrchef haben will. Die Verhandlungen für eine Vertragsverlängerung laufen seit Wochen. Leistner selbst sieht das so cool, wie er zuletzt auf dem Platz gespielt hat: „Benny Weber weiß, wo ich wohne. Dann kann er mit einem neuen Vertrag vorbeikommen.“ Sportdirektor Weber hat in Münster gesehen, wie sehr dieses Team von Leistner abhängig ist.