Der FC Bayern München scheint seine Zugkraft verloren zu haben. Jetzt sagte auch noch Thomas Tuchel als möglicher Trainer für die nächste Saison ab. Dabei war Tuchel auch nur der Rettungsanker in höchster Not, nachdem zuvor schon mehrere angefragte Übungsleiter (Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick) nicht nach München kommen wollten. „Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar“, betonte er am Freitag und ergänzte gelassen: „Wir haben keine Einigung für eine weitere Zusammenarbeit gefunden.“
Die Bombe ließ Tuchel in der Pressekonferenz vor dem letzten Spiel dieser Saison bei der TSG Hoffenheim platzen. Nachdem im Februar der FC Bayern die Zusammenarbeit mit dem 50-Jährigen zum Saisonende aufgekündigt hatte, gab es in der letzten Woche eine Rolle rückwärts. Vielleicht könnte Tuchel ja doch weitermachen, muss sich der bisher glücklose Sportdirektor Max Eberl gedacht haben. Die Verhandlungen gingen „von dem Donnerstag nach Real Madrid bis gestern“, wie Tuchel in der Pressekonferenz erklärte. Er sprach von „einer sehr, sehr turbulenten letzten Woche“.
Angeblich hat Thomas Tuchel eine Vertragsverlängerung bis 2026 verlangt
Verhandlungen, die wie zuvor wieder an die Medien durchgestochen wurden. Warum der Trainer dann aber letztlich Nein zum erneuten Angebot des FC Bayern sagte, wollte er in der Pressekonferenz nicht erklären. „In der letzten Woche gab es eigentlich erst die theoretische Möglichkeit, die 180-Grad-Wende zu machen, weil es plötzlich die Initiative vom Verein gab“, sagte er. Die Gründe, die zur Absage führten, seien nur minimal gewesen. „Vielleicht sind die gar nicht so klar, dass man die so genau benennen kann. Es ist, wie es ist und das ist auch gut so“, fügte Tuchel hinzu.
Angeblich hatte er eine Verlängerung seines Vertrages bis 2026 verlangt, eine Rolle aber spielte wohl vor allem die Entscheidung vom 21. Februar, die Zusammenarbeit schon am Ende dieser Saison aufzulösen. „Wieso es passieren musste, wieso die (Entscheidung) im Februar getroffen wurde, war mir nicht klar“, sagte der 50-Jährige.
Gedanklich, erläuterte Tuchel, habe er sich nach dem 21. Februar „zu 1000 Prozent damit angefreundet“, dass nach dem Spiel an diesem Sonnabend (15.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim seine Zeit in München zu Ende geht. Allem Anschein nach fehlte ihm nun das Verständnis dafür, warum er nach den vielen Absagen bei der Münchner Trainersuche nun doch wieder die richtige Wahl sein sollte.
Keine Rolle bei seinem Entschluss habe die Kritik von Uli Hoeneß (72) gespielt, der Tuchel vorwarf, die jungen Spieler nicht weiterzuentwickeln. „Wir haben uns am Rahmen des Spiels gegen Real Madrid getroffen und haben es natürlich begraben“, sagte der Noch-Trainer des FC Bayern. „Es macht auch keinen Sinn, nachtragend zu sein. Ich bin es auch nicht.“ ■