Klassenerhalt und was nun?

Hertha BSC: Saisonziel? Leitl gibt Rätsel auf, dabei gibt es einen Geheimschwur

Nach dem 3:2 in Ulm hat sich Hertha gerettet, doch Trainer Leitl will mehr als nur ein Minimal-Ziel.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Trainer Stefan Leitl schreitet voran. Mit ihm geht es bei den Blau-Weißen endlich wieder aufwärts.
Herthas Trainer Stefan Leitl schreitet voran. Mit ihm geht es bei den Blau-Weißen endlich wieder aufwärts.City-Press

Hertha BSC ist gerettet. Nach dem 3:2 in Ulm klettern die Blau-Weißen auf Platz 11 mit elf Punkten Vorsprung auf den Tabellensechzehnten Münster. Schon Freitag könnte der Klassenerhalt nach dem Heimspiel gegen Magdeburg amtlich sein. Trainer Stefan Leitl, der immer vorsichtig, sagt es so: „Wir stehen jetzt davor und wollen Freitag durch diese Tür gehen. Und dann gibt es neue Ziele.“ Und was passiert dann in den restlichen drei Spielen? Leitl spricht in Rätseln. Der KURIER klärt auf.

„Wir haben noch ein paar Ziele, die wir erreichen wollen. Erst mal wollen wir das jetzt eintüten. Die Ziele besprechen wir dann am Freitag und dann gebe ich die Antwort“, erklärt er mit einem vielsagenden Lächeln. Es ist das Gewinnerlächeln und genau darum geht es.

Der KURIER weiß, dass sich die Spieler nach dem 5:1 in Braunschweig vor fünf Wochen zusammengesetzt haben und geschworen haben, dass sie kein Spiel mehr in dieser Saison verlieren wollen - am besten alle gewinnen. Der Glaube nach dem Kantersieg war plötzlich da. Ein ehrgeiziges Ziel. Jeder einzelne hat sich an der Ehre gepackt gefühlt, die Saison darf nicht irgendwo im unteren Tabellendrittel enden. Die Aufstiegsträume sind zwar futsch, aber am Saisonende soll Hertha zumindest auf einem Platz in der oberen Tabellenhälfte stehen - am besten mit 50 Punkten.

Keine Niederlage bis Saisonende

Mit Leitl ist ein neuer Spirit in der Mannschaft, die Profis haben sich bisher an ihre eigenen Vorgaben gehalten. Nach dem 5:1 in Braunschweig folgte ein 3:1 in Karlsruhe, ein 1:0 in Köln, ein 1:1 gegen Darmstadt und jetzt ein 3:2 in Ulm. Folgen jetzt noch vier Siege gegen Magdeburg, gegen Fürth, in Münster und gegen Hannover hätte Hertha 51 Punkte, könnte am Ende für Platz 8 reichen.

Gibt es tatsächlich den blau-weißen Siegesrausch zum Schluss? Dann hätte Hertha 26 Punkte in zwölf Spielen mit Leitl geholt, einen mehr als in 22 Spielen mit Vorgänger Cristian Fiel. Leitl, der zum Glück, aber völlig sinnbefreit in Hannover in der Winterpause mit 27 Punkten gefeuert wurde, hätte in der Saison dann in nur 29 Spielen 53 Punkte geholt. Bei regulären 34 Spielen für ihn, wäre er wohl aufgestiegen...

Klar, es ist ein bisschen blau-weißes Wunschdenken, damit die Saison noch versöhnlich endet. Jenseits der Punkterechnerei sieht aber jeder Fan, dass es mit Leitl für Hertha wieder extrem aufwärts geht. Das sah man auch in Ulm. Leitl: „Es war das unbequeme, sehr schwierige Auswärtsspiel. Die Jungs haben aber gegen Widerstände angekämpft.“

Leitl: „Ich bin froh, dass die Joker funktionieren“

Florian Niederlechner steigt hoch und nickt zum 3:2 für Hertha BSC ein.
Florian Niederlechner steigt hoch und nickt zum 3:2 für Hertha BSC ein.City-Press

Woran es liegt, ist nach diesem Spiel jedem klar. Der Teamspirit ist wieder da, egal ob Stammspieler oder Ersatzspieler. Leitl: „Erst mal ist es so, dass ich mich bestätigt fühle. Ich hatte beim Amtsantritt gesagt, dass die komplette Mannschaft gebraucht wird und jeder Spieler die Verantwortung hat sich in Form zu bringen, damit Hertha Spiele gewinnt. Ich bin froh, dass die Jungs funktionieren und sehen, dass sie gebraucht werden.“

Der erste Joker Jon Thorsteinsson bereitete im einem kämpferischen Einsatz und einem starken Pass, dass 1:1 durch Fabian Reese vor. Der zweite Joker Florian Niederlechner köpfte den 3:2-Siegtreffer. Das Händchen eines Trainers wird nur dann golden, wenn alle mitziehen.