Sein Scheitel-Streichel-Tor zum 3:2-Sieg in Ulm hat Hertha BSC den Klassenerhalt gebracht. Stürmer-Routinier Florian Niederlechner (34) zeigt es im Endspurt nochmal allen, was er draufhat. Sein Vertrag läuft aus, er selbst rechnet nicht mehr mit einer Verlängerung. Doch darf Hertha diesen Ehrenmann, der Tore kann, eigentlich gehen lassen?
„Es werden wahrscheinlich meine letzten Spiele werden für die Hertha. Ich identifiziere mich total mit dem Verein. Mir gefällt es sehr gut hier, und darum will ich bis zum Schluss alles dafür tun“, sagt der sympathische Ur-Bayer nach seinem Tor. Es war sein achtes Tor in der Saison (sechs in der Zweiten Liga, zwei im Pokal).
Sein Freudenschrei, seine geballten Fäuste nach seinem Luckypunch-Tor in Ulm war kein Jubel-Show-Programm. Das kommt bei diesem Typen einfach aus dem Herzen. Star-Allüren kennt Niederlechner nicht, er ist immer geradeaus. Viele benutzen dafür das abgeleierte Modewort „authentisch“. Man kann es auch anders sagen: Jeder Fan spürt, dass man mit Niederlechner einfach so in der Kneipe auch mal ein Bier trinken kann und es ein unterhaltsames Kumpelgespräch wird.
Niederlechner: „Ich identifiziere mich total mit Hertha“
Aber dafür hat er jetzt im Saisonendspurt keine Zeit. Denn er ist ein Vollprofi mit Kämpfereinstellung. Ersatzbank? Beleidigte Leberwurst gibt es nicht. Niederlechner ackert jeden Tag, auch mit seinen 34 Jahren. Er lebt den jungen Mitspielern vor, wie man sich selbst pusht und nicht hängenlässt. Dazu hat er sich zum Mister Teamgeist entwickelt. Kann Hertha schon auf diesen Typen verzichten?