Große Euphorie für das große Heim-Turnier konnte die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann am Montagabend in Nürnberg noch nicht entfachen. Gegen die Ukraine vergab die DFB-Auswahl zahlreiche gute Möglichkeiten. Elf Tage vor dem EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland griff sich Trainer Julian Nagelsmann immer wieder verzweifelt an den Kopf, weil der Ball nicht im Tor landete.
Dafür stand beim Comeback von Torwart Manuel Neuer hinten die Null - auch weil der Bayern-Schlussmann vor 42.789 Zuschauern im ausverkauften Max-Morlock-Stadion in Nürnberg mehrfach beherzt zupackte. Allerdings leistete sich Neuer kurz vor Schluss einen großen Patzer, der aber folgenlos blieb. Für den Angriff auf den vierten EM-Titel bedarf es mehr Effektivität und Zielstrebigkeit im Angriff. Pech hatte die DFB-Elf besonders beim Lattentreffer von Debütant Maximilian Beier (61. Minute).
Ohne die Champions-League-Sieger Kroos und Rüdiger dominierte Deutschland die Partie
Auf der Tribüne in Nürnberg schaute Bundeskanzler Olaf Scholz interessiert zu, wohl auch wegen der politischen Dimension war der Regierungschef nach Nürnberg gereist. Kurz vor dem Anpfiff hatte sich der Kanzler mit Blick auf die EM „ein großartiges Fußball-Fest für ganz Europa“ gewünscht. Die deutschen Fans erinnerten mit ihrer Choreografie an einen Song des WM-Sommermärchens 2006: „Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein“, stand auf einem großen Banner.
Die damalige Zeile („werden wir Weltmeister sein“) ließe sich während der EM sicher leicht umdichten. Und die DFB-Auswahl war zu Spielbeginn auf einem guten Weg, die deutschen Anhänger in Stimmung zu bringen. Noch ohne die als Stammkräfte gesetzten Champions-League-Sieger Toni Kroos und Antonio Rüdiger dominierte Deutschland die Partie, gegen die dicht stehende ukrainische Defensive fehlten aber entscheidende Pässe in den Strafraum.
Nach Spielende besuchte Kanzler Olaf Scholz die deutsche Mannschaft in der Kabine. „Er hat gesagt, die Daumen sind gedrückt, er wünscht uns viel Erfolg, das Land ist vereint hinter uns und hat uns ein gutes Gefühl gegeben“, erklärte Bundestrainer Julian Nagelsmann im ARD-Interview. „Es war auf jeden Fall sehr ruhig in der Kabine.“

Letztes Testspiel vor der EM am Freitag gegen Griechenland
Die letzte Testchance bietet sich am Freitag in Mönchengladbach gegen Griechenland, wenige Stunden danach muss Nagelsmann seinen finalen Kader bei der UEFA melden. Am EM-Feinschliff wird Nagelsmann nun im Trainingslager in Herzogenaurach weiter arbeiten müssen.■