Freunde werden die beiden wohl nicht mehr. Ex-Nationalspieler und TV-Kritiker Dietmar Hamann (50) geht mal wieder auf Bayerns Trainer Thomas Tuchel (50) los. Seit Ende März ist Tuchel Chefcoach beim Rekordmeister. Hamann sieht seitdem keine Fortschritte beim FC Bayern. So knallhart rechnet der ehemalige Bayern-Profi mit Tuchel ab.
„Seit sechs Monaten spielen die Bayern denselben Fußball, mit wenig Spielkontrolle und Stabilität, und es ändert sich nichts. Wenn ich das Problem erkenne, muss ich versuchen, es zu beheben, mit den Spielern, die ich zur Verfügung habe“, ledert Hamann in seiner Kolumne für den TV-Sender Sky los.
Selbst das 3:1 in der Champions League bei Galatasaray Istanbul sieht der Chefkritiker skeptisch: „Durch ihre individuelle Klasse finden sie immer Wege zu gewinnen, aber in Sachen Spielfluss und Homogenität lässt bei ihnen vieles zu wünschen übrig.“
Hamann mahnt Tuchel: „Auf Dauer wird das nicht gutgehen“

Ja, in der Königsklasse läuft es für die Münchner: drei Spiele, drei Siege. Doch in der Bundesliga ist der FC Bayern nur Dritter hinter Spitzenreiter Leverkusen und dem VfB Stuttgart. Hamann analysiert: „Bayern hatte in dieser Saison zwei sehr gute Gegner, Leipzig und Leverkusen, und gegen beide waren sie spielerisch unterlegen, auch wenn sie jeweils einen Punkt geholt haben. Auf Dauer wird das nicht gut gehen und vielleicht wird es schon in Dortmund nicht mehr reichen.“
In der Bundesliga geht es für die Münchner zunächst Sonnabend gegen Aufsteiger SV Darmstadt 98, danach steigt das Topspiel beim BVB am 4. November. Hamann: „Wenn du nicht aufpasst, weiter so Fußball spielst, mal wichtige Spiele verlierst und Selbstzweifel kommen, kannst du in der Liga im Winter schon riesige Probleme bekommen.“
Uli Hoeneß: „Trainertausch war nicht klug“

Hamann will beim Führungsstil Tuchels ein Kommunikationsproblem erkannt haben: „Tuchel muss Spielern wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Konrad Laimer deutlich sagen, was er von ihnen will. Und wenn sie das nicht machen, spielen sie nicht. Disziplin ist Einstellungssache, du kannst sie Leuten beibringen.“
Es ist wieder mal eine Breitseite gegen den manchmal exzentrischen Trainer, der den beliebten Julian Nagelsmann (jetzt Bundestrainer) im Frühjahr ablöste. Schon Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß sagte vor zwei Wochen: „Den Trainer habe nicht ich ausgetauscht. Der Verein hat den Trainer ausgetauscht, was nicht unbedingt klug war.“ Es war in erster Linie eine Kritik an die gefeuerten Sportvorstände Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic. In zweiter Linie war es aber auch eine Kritik an Tuchel.