Eine friedliche Fan-Demo in Leipzig, danach dreimal kollektives 12-minütiges Schweigen in den deutschen Stadien in den Ligen und im Pokal-Achtelfinale haben bei den Politikern Wirkung gezeigt. Die Fanszenen der Klubs wehren mit ihrem Protest strengere Sicherheitsmaßnahmen ab. Die Innenministerkonferenz kassierte bei ihren Beschlüssen fast alle Knallhart-Sicherheitsvorschläge wieder ein.
Es wird keine personalisierten Tickets und auch keine Gesichtserkennung geben, beim prekären Thema der Stadionverbote wird eine unabhängige Kommission eingesetzt. Und das wichtigste Signal: Die von den organisierte Fanverbänden bemängelte Nicht-Gesprächsbereitschaft der Politiker bei den wichtigen Themen, um die Fankultur zu erhalten, wurde aufgehoben.
Innenminister wollen jetzt Fan-Dialog
„Wir haben uns auf einen klaren Kurs verständigt: Dialog statt Konfrontation. Zusammen mit den Vereinen und den Fans haben wir das gemeinsame Interesse, dass sich die Menschen im Stadion sicher fühlen“, sagte Bremens Innensenator und IMK-Vorsitzender Ulrich Mäurer (SPD).

Beim Thema Stadionverbote schaffe man „einheitliche Standards durch eine zentrale, unabhängige, bundesweite Kommission. Klare Regeln, transparente Verfahren – das bringt mehr Rechtssicherheit für alle.“ Hamburgs Innensenator Andy Grothe erklärte es näher, was die neue Stadionverbotskommission machen soll: „Bundeseinheitliche Standards. Nur zielgerichtete Anwendung bei denen, die zu den wenigen gehören, die für Gewalt verantwortlich sind. Es geht nicht um ein Gießkannenprinzip.“ Die Töne klingen wirklich anders. Keine Pauschalverurteilung von Fans, sondern der Ausschluss von Intensivtätern in Fußballstadien.
Fans sind verhalten positiv wegen Politik-Beschlüssen
Die Fanorganisation „Unsere Kurve“ reagierte verhalten positiv auf die neuen Entwicklungen. „Es ist begrüßenswert, dass gerade Punkte der zentralen Überwachung, KI-Gesichtserkennung und dergleichen abgeräumt wurden“, sagte Thomas Kessen, Sprecher der Fanorganisation. Und weiter erklärte Kessen: „Dass der Protest der Fans in den letzten Wochen Früchte getragen hat. Das gibt natürlich auch anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren gerade Rückenwind. Denn es zeigt, dass das Handeln von Politik veränderbar ist.“
Warum wurde das Reizthema Pyrotechnik vertagt?
Bemerkenswert: Das ewige Thema Pyrotechnik im Stadion wurde auf die nächste Innenministerkonferenz im Juni verschoben. Mäurer versprach: „Wir werden weiter daran sensibel arbeiten.“ Dann erklärte er: „Einige Wenige nutzen die Stadien als Bühne für Gewalt und schaden der friedlichen Mehrheit. Dagegen gehen wir vor – aber mit Augenmaß und im Dialog mit allen Beteiligten.“


