Fußball-EM der Frauen

Beim Lügen ertappt: DFB-Sportdirektorin macht sich lächerlich

„Keine Absicht!“ Nia Künzer will Rot-Sünderin Kathrin Hendrich bei der EM der Frauen in Schutz nehmen und schießt dabei einen kapitalen Bock.

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Deutschlands Kathrin Hendrich (r) zieht Frankreichs Griedge Mbock Bathy (l) während des Viertelfinalspiels an den Haaren.
Deutschlands Kathrin Hendrich (r) zieht Frankreichs Griedge Mbock Bathy (l) während des Viertelfinalspiels an den Haaren.Georgios Kefalas/dpa

Ausreden, ein bisschen Flunkerei und so manche kleine Lüge gehören zum Leben dazu. Statistiken zählen ein bis zwei täglich und manchmal auch ein wenig mehr. Doch bei allem sollte man immer bedenken: Erstens, nicht erwischen lassen und zweitens, sich nicht zu lächerlich machen.

DFB-Sportdirektorin Nia Künzer hat beides auf einmal geschafft. Sie hätte die Sache mit dem Roten Karte fürs Haareziehen von Kathrin Hendrich im EM-Viertelfinale gegen Frankreich ruhen lassen sollen. Es ging mit dem Sieg im Elfmeterschießen doch gut aus.

Nia Künzer, Sportdirektorin Frauenfußball des DFB, geht nach dem Sieg über Frankreich fröhlich vom Feld.
Nia Künzer, Sportdirektorin Frauenfußball des DFB, geht nach dem Sieg über Frankreich fröhlich vom Feld.Sebastian Gollnow/dpa

Wilde Erklärung für das Haareziehen

Aber Künzer fühlte nach einem Gespräch mit der Rotsünderin, dass sie Kathrin Hendrich in Schutz nehmen muss. Das ehrt sie. Aber bitte doch nicht so.  „Wir möchten auf jeden Fall unterstreichen, dass keine Absicht vorliegt und Kathy beim Versuch, Kontakt aufzunehmen in der Box, durch die Haare streift und dabei hängen geblieben ist."

Hängengeblieben? Über zehn Millionen Menschen verfolgten das Spiel im Fernsehen. Sie alle bekamen die Szene immer wieder scheibchenweise seziert und aus mehreren Blickwinkeln gezeigt. Und auch jeder Interviewgast, der befragt wurde, tendierte zur klaren Meinung, Rot ist gerecht. Wenn Nia Künzer jetzt um die Ecke kommt und die Haare der Französin Griedge Mbock Bathy für das Rot verantwortlich macht, dann ist das schon eine wilde Vermutung. Schade, das Nia Künzer das Fass, das eigentlich schon zu war, überhaupt noch einmal aufmachte.