Wie heimtückisch Lungenkrebs meistens ist, erlebt Christoph Daum (69) seit fast zwei Jahren. Trotz des brutalen Kampfes: Seine Gier nach Fußball scheint kurz vor seinem 70. Geburtstag ungebremst. Seine legendäre Kokain-Affäre nimmt er mittlerweile mit Humor.
Wirklich bedauern tut Daum im Leben nichts. Nicht mal die freiwillige Haarprobe, die ihn im Jahr 2000 des Kokainkonsums überführte und den Job als Bundestrainer kostete. „Sicher nicht die klügste Aktion“, sagt Daum der Bild und schiebt hinterher: „Aber bereuen? Eigentlich nichts. Es gehört alles zu meinem Leben, ist quasi in Stein gemeißelt.“
Dass er seit geraumer Zeit mit seinem Intimfeind Uli Hoeneß (71), der damals Daum des Kokainkonsums bezichtigte und damit den Stein des wohl größten Skandals im deutschen Fußball überhaupt ins Rollen brachte, Frieden geschlossen hat, ist bekannt.
Christoph Daum und Uli Hoeneß treffen sich
Mehr als 20 Jahre später saßen Hoeneß und Daum nun für die TV-Doku „Daum – Triumphe und Skandale“, die kurz nach Daums 70. Geburtstag am 24. Oktober ausgestrahlt wird, gemeinsam am Tisch – und redeten natürlich über Bayerns Rekordtransfer Harry Kane, der damals kurz vor dem Abschluss stand. Daum erinnert sich: „Ich sagte: Uli, du warst doch immer gegen solche Wahnsinnstransfers. Jetzt zahlt ihr 100 Millionen für Kane. Uli antwortete: Stimmt, aber keiner lobt uns für ein volles Festgeldkonto.“

Freunde werden die beiden wohl nicht mehr, aber: Weil Daum sich nach Hoeneß’ Verurteilung zu einer Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung niemals schadenfroh äußerte, griff der nach seiner Entlassung zum Hörer und bedankte sich dafür.
Christoph Daum leidet seit zwei Jahren an Lungenkrebs
Mittlerweile pflegen Daum und der Ehrenpräsident des FC Bayern, die sich zuvor jahrelang in der Öffentlichkeit attackierten, eine respektvolle Beziehung. Daum: „Er sagte mir: Nur zwei große Persönlichkeiten können sich so bekämpfen. Dieser Satz hat mich sehr berührt.“
Über das Treffen mit Hoeneß berichtet Daum stolz: „Uli sagte ohne Zögern zu, wir redeten anderthalb Stunden in einem Restaurant am Tegernsee. Weniger über die Vergangenheit, mehr über aktuelle Themen.“
Dabei ging es auch um Daums Krebserkrankung. Vor fast zwei Jahren habe er die ersten Symptome gespürt, diese aber auf die leichte Schulter genommen. Daum: „Im Mai 2022 wurden dann erste Metastasen an Brustwirbel 4 entdeckt, später in der Lunge. Den genauen Herd hat man nicht entdeckt.“
Christoph Daum hofft nach 22 Chemotherapien auf Forschung
Selbst den Kampf gegen den Krebs nimmt Daum sportlich. Seine Chemotherapien bezeichnete er bereits als „Doping“. Jetzt erklärt Daum: „Das habe ich mir nur eingeredet, um das viele Gift, das in dich reingepumpt wird, psychisch zu verkraften. Aber nach der 22. Chemotherapie in der letzten Woche fällt es schwer, die Nebenwirkungen auszublenden.“