Er wandert 558 Kilometer für Obdachlose
Für jeden Kilometer, den Jens Kielmann (29) von Berlin nach Echthausen zurücklegt, kann gespendet werden. Die Einnahmen kommen dann der Tee-und Wärmestube Neukölln des Diakoniewerks Simeon zugute.

558 Kilometer liegen vor ihm. Jens Kielmann (29) will binnen einer Woche von Berlin nach Echthausen (Kreis Soest, Nordrhein Westfalen) wandern. Er macht das nicht, um seine körperliche Fitness zu verbessern, sondern um Obdachlosen in der Hauptstadt mit einem Spendenlauf zu helfen. Gestern startete er an der Buschkrugallee in Britz.
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Seinen 13 Kilo schweren Rucksack hat er schon auf den Schultern. Jens Kielmann hat darin ein Zelt, einen Schlafsack, Wechselkleidung, drei Wasserflaschen und vorgekochtes Essen in Tupperdosen verstaut. 80 Kilometer pro Tag muss er zurücklegen, um rechtzeitig am Ziel in Echthausen, wo er aufwuchs, anzukommen. Für jeden absolvierten Kilometer kann gespendet werden. „So viel man kann und mag“, so Kielmann. Die Bankdaten und tägliche Berichte über seinen Lauf sind auf der Facebookseite der Tee-und Wärmestube Neukölln zu finden.
Spenden für Obdachlose
„Das ist schon eine Herausforderung“ sagt Kielmann, aber sie ist es ihm Wert. „Die Situation für obdachlose Menschen ist dramatisch. Sie verdienen Unterstützung“, findet Jens Kielmann. Dabei hat er selbst gerade einen finanziellen Engpass. Als ausgebildeter Koch bereitet er sonst für Kindertagesstätten und Schulen das Mittagessen zu. Während der Corona-Krise ist er jedoch in Kurzarbeit und bekommt nur 60 Prozent seines Nettolohns. Doch statt mit seinem eigenen Schicksal zu hadern, läuft Jens Kielmann einfach los.
Die Einnahmen sollen der Tee-und Wärmestube Neukölln des Diakoniewerks Simeon zugute kommen. Da die Einrichtung momentan geschlossen ist, bereiten Ehrenamtliche den Obdachlosen in dieser schweren Zeit Lunchpakete und warme Gerichte zu. „Die Kosten hierfür betragen 1000 Euro pro Woche“, weiß Kielmann. Geld, das er nun mühsam erlaufen will.
Im Freien übernachten
Geübt hat Kielmann bei einem Probemarsch von Berlin nach Potsdam und zurück und die Wanderschuhe hat er schon auf dem Jakobsweg vor vier Jahren eingeweiht. Er weiß, wie es sich anfühlt, keinen Rückzugsort zu haben. „Als ich 2017 nach Berlin kam, fand ich keine Wohnung und musste eine Zeit im Auto übernachten.“
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Während seines Spendenlaufs wird er erneut ohne Bett auskommen müssen und im Freien übernachten. Am Sonntag will Jens Kielmann an seinem Ziel angekommen sein. Er sagt: „Ich hoffe, dass viele Spenden für die Obdachlosen eingehen werden.“
Weitere Infos: www.diakoniewerk-simeon.de