„Ungefickte Idioten“ im Luxushotel

München-„Tatort“ führt Leitmayr und Batic in eine Männerdomäne

Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec tauchen als „Tatort“-Kommissare ein in die Welt des Schachs. Haben Frauenhasser hier gemordet?

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Die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec, li.) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) müssen aus der Schachmeisterin Natalie Laurent (Roxane Duran) schlau werden.
Die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec, li.) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) müssen aus der Schachmeisterin Natalie Laurent (Roxane Duran) schlau werden.BR/Bildmanagement

Vor drei Jahren trafen sich auf Schloss Elmau inmitten der bayerischen Alpen die Staats- und Regierungschefs der G7. Das Luxushotel ist nun Kulisse des neuen „Tatort“ aus München mit den TV-Kommissaren Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec). Hier treffen sich Weltklasse-Schachspieler. Eine Männerdomäne. Dann stirbt die Sekundantin der Großmeisterin ...

Der neue „Tatort“-Fall aus München hat alle Zutaten eines klassischen Krimis. Im noblen Berghotel versammelt sich die Elite des Schachsports. Das Turnier in den bayerischen Alpen verspricht hochspannende Begegnungen und Unterhaltung – bis eine Großmeisterin aus Armenien von einer Dachterrasse in den Tod stürzt. In ihrem Bademantel: eine weiße Schachfigur. Was steckt dahinter? Neid, Angst, Rachegelüste oder enttäuschte Liebe? Ein verzwicktes Rätsel, zu sehen am heutigen Sonntag (27. April) um 20.15 Uhr im Ersten sowie in der ARD Mediathek.

Regisseurin Nina Vukovic und Drehbuchautor Robert Löhr verzichten in ihrem Krimi „Zugzwang“ auf unnötige Schnörkel, sondern setzen auf klare Strukturen und präzise Dialoge. In ihrem 98. Fall präsentieren sich Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec als bestens eingespieltes TV-Ermittler-Duo Leitmayr und Batic, tatkräftig unterstützt von ihrem langjährigen Kollegen Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer). Der Rechtsmediziner Matthias Steinbrecher (Robert Joseph) entpuppt sich als passionierter Schachfan und schaltet sich in die Ermittlungen ein, mit verhängnisvollen Folgen.

Wut und Neid der Männer als Motiv für den Mord?

Es ist eine abgeschirmte Welt mit eigenen Regeln, in die die Kripo-Beamten eintauchen bei der Suche nach der Ursache des Todes von Lilit Kayserian (Sabrina Schieder). Sie gehörte zum Team der berühmten Schachspielerin Natalie Laurent (Roxane Duran), die mit einem Sieg bei dem Turnier an die Weltspitze will. Doch Laurents Ambitionen in dieser Männerdomäne sorgen für Wut und Neid, auch beim Präsidenten des Weltschachverbandes. „Sie hat Schach kaputtgemacht“, wirft Kamran Hasanov (Husam Chadat) der jungen und ehrgeizigen Französin vor. Für den Verbandschef ist klar: „Frauen sind mental einfach nicht so stark, wie Männer.“

Whodunnit? Wer war es? Die klassische Krimi-Frage ist auch hier der rote Faden. Anders als in so manchen anderen Filmen des Genres rücken persönliche Befindlichkeiten der Kommissare in den Hintergrund. Es geht um die Lösung des Falles, nicht mehr und nicht weniger. Akribisch und hartnäckig machen sich die Ermittler an die Arbeit, suchen nach Motiven, hinterfragen Alibis und stoßen auf eine Gemengelage hochkomplizierter Gefühle.

Nur Verachtung für die „ungefickten Idioten“

Am Ende ist alles sehr menschlich. Oberflächlich geht es um Taktik und Kalkül, um einen klaren Kopf und um Fairness. Doch unter der schicken Oberfläche im Luxushotel brodelt all das, was Menschen schon immer zum Verhängnis wurde: Eifersucht, Rachedurst, Korruption, Ängste, Machtgier und falsches Spiel. Eine Frau hat hier einen schweren Stand, weiß Laurent. Ihre Konkurrenten sind fest überzeugt: Sie hat es nur mit Betrügereien an die Weltspitze geschafft. Laurent hat für so viel männliches Überlegenheitsgefühl nur Verachtung übrig und nennt ihre Gegenspieler schlicht „ungefickte Idioten“. ■