Es ist eine Frage, die sich viele Kandidaten bei „Wer wird Millionär?“ früher oder später stellen müssen: Kann man den Aussagen der Joker vertrauen – oder verlässt man sich doch lieber auf das eigene Bauchgefühl? In der aktuellsten Ausgabe der Quizshow stand Kandidatin Alina Schott vor genau diesem Dilemma. Tapfer kämpfte sie sich durch den Fragen-Dschungel, doch bei der 125.000-Euro-Aufgabe musste das Publikum einspringen. Das Problem: Die „Wer wird Millionär?“-Kandidaten glaube an eine völlig andere Antwort als das Publikum…
Bei dieser Frage musste bei „Wer wird Millionär?“ das Publikum einspringen
Der Publikumsjoker bei „Wer wird Millionär?“ gehört zu den vermeintlich sicheren Jokern – schließlich sorgt die Schwarmintelligenz dafür, dass die höchste Prozentzahl meist auf die richtige Antwort fällt. Aber: Es kann auch gehörig in die Hose gehen. Sollte man dem Publikum vertrauen? Alina Schott musste sich bei „Wer wird Millionär?“ nun exakt diese Frage stellen. Nachdem sie sich durch den Fragen-Marathon von Quizmaster Günther Jauch geschlängelt hatte, folgte bei der 125.000-Euro-Stufe eine Aufgabe, die sie nicht beantworten konnte.
Jauch wollte von seiner Kandidatin wissen: „Die 17-Millionen-Einwohner-Stadt Shenzhen – unmittelbar nördlich von Hongkong gelesen – gilt als „Chinas ..“? die Antwortmöglichkeiten: A) Silicon Valley, B) Las Vegas, C) Hollywood oder D) Nashville. Hätten Sie es gewusst?
Die Kandidatin auf dem Ratestuhl von „Wer wird Millionär?“ jedenfalls nicht – sie habe aber „eine starke Tendenz“, sagt sie. „Ich glaube, dazu eine Doku gesehen zu haben.“ Doch ihre Vermutung will sie nicht nennen, um das Publikum nicht zu beeinflussen. Denn der Publikumsjoker ist ihr letzter – und sie will ihn ausspielen, um an die richtige Antwort zu kommen. Die Zuschauer im Studio von „Wer wird Millionär?“ stimmen ab. Das Ergebnis: Relativ klare 80 Prozent entscheiden sich für Antwort A.

„Das ist eine klare Tendenz“, stellt Kandidatin Alina Schott fest. „Aber war das auch Ihre?“, will Jauch wissen. „Nein“, sagt die Kandidatin. Sie hätte nämlich auf Antwort B getippt – wie nur 20 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer im Studio. Soll sie dem Publikum vertrauen – oder lieber auf Ihr Bauchgefühl hören? Sie werde sich ärgern, wenn sie dem Publikum nicht vertraut und die Antwort dann richtig ist. „Aber ich will mein Glück nicht herausfordern: Ich nehme die 64.000 Euro.“ Sie steigt also aus dem Spiel aus und nimmt die bisherige Gewinnsumme mit heim. Und das, obwohl die Zuschauer mit 80 Prozent auf eine Antwort getippt haben.
Weil sie dem Publikum nicht vertraute, verlor Alina Schott bei „Wer wird Millionär?“ viel Geld
„Möglicherweise haben Sie Las Vegas mit dem chinesischen Macau verwechselt“, klärt Günther Jauch die Frage am Ende auf. „Denn das Publikum hat Recht.“ Ärgerlich, denn: Hätte Sie auf das Wissen der Zuschauerinnen und Zuschauer von „Wer wird Millionär?“ vertraut, hätte sie nicht nur 125.000 Euro gewonnen, sondern wäre der Million auch noch ein Stückchen näher gekommen. Und dennoch gibt es für Alina Schott keinen Grund, traurig zu sein: Auch 64.000 Euro sind ein stattliches Sümmchen. „Da habe ich hier schon unglücklichere Menschen von dannen schleichen sehen“, sagt auch Quizmaster Günther Jauch. ■