Es gibt nicht wenige traurige Nachrichten dieser Tage. Ich muss sagen, dass mich der Tod von Gunther Emmerlich dennoch besonders bewegt. Dabei war ich gar kein aktiver Zuschauer seiner Sendungen. Es ist viel mehr eine persönliche Erinnerung, die mich dabei bewegt.
Denn meine Oma schaute wie Hunderttausende Ostdeutsche jeden Abend den MDR. Und dort war auch nicht selten Gunther Emmerlich zu sehen. Er hatte eine beeindruckende Stimme und eine große Liebe für amerikanische Musik, die er mit einem durchaus hörbaren aber liebenswerten Akzent sang.
Gunther Emmerlich war ein authentischer Ostdeutscher
Er war ein authentischer Ostdeutscher, der sich selbst treu blieb und sich weder von der DDR-Führung, noch von manchem Trend in Ostdeutschland verbiegen ließ.
Doch von dieser Generation der Ost-Stars gibt es immer weniger. Schmerzlich bewusst geworden sein dürfte es vielen dieses Jahr, denn neben Emmerlich starben 2023 unter anderem Peter „Zauberpeter“ Kersten, der bekannte Sportreporter Heinz Florian Oertel, Schauspielerin Karin Gregorek, Ed Swillms von Karat, Speerwerferin Ruth Fuchs, Pittiplatsch-Erfinderin Inge Trisch, Pfarrer Uwe Holmer, Polizeiruf-Darsteller Lutz Riemann und die bekannte Eiskunstlauftrainerin Jutta Müller, die Katarina Witt zu Olympia-Gold trainierte.
Entertainer prägte das Bild Ostdeutschlands mit
Sie alle haben das Bild der DDR und von Ostdeutschland in der gesamtdeutschen Öffentlichkeit mitgeprägt und viele Ostdeutsche werden, selbst wenn sie keinem davon besonders innig verbunden gewesen sind, die ein oder andere Anekdote zu den genannten Personen erzählen können.
Doch neben Ostdeutschen trauern auch viele andere um die Ostlegenden. Am Morgen fiel mir unter anderem eine Nachricht des Schweizer Wettermoderators Jörg Kachelmann auf. So schrieb er, versetzt mit ein paar Bildern von Gunther Emmerlich: „Gute Reise, Gunther und danke für alle Deine Hilfe.“ Gunther Emmerlich und viele DDR-Stars haben auch die Herzen von Menschen außerhalb des Ostens berührt und geholfen Ostdeutschland auch in der Bundesrepublik ankommen zu lassen. Besonders in der heutigen Zeit ist das ein hohes Gut. Und mal davon abgesehen hat der Tod auch etwas Verbindendes. Schließlich trauert es sich zusammen besser als allein.
Er hatte noch so viel vor.
— Jörg @kachelmann anderswo: @realkachelmann (@Kachelmann) December 20, 2023
Ein grosser, warmer Bär für seine Kinder und Enkel, ein begnadeter Künstler und Profi in allen beruflichen Dingen - und ein unerreichtes Vorbild in Sachen Allgemeinbildung.
Era un Signore.
Gute Reise, Gunther und danke für alle Deine Hilfe ❤️❤️❤️🖤 pic.twitter.com/y7JSKa3Gw9