Gunther Emmerlich ist tot. Der Opern-Star und Entertainer starb am Dienstag unerwartet im Alter von 79 Jahren zu Hause in Dresden an Herzversagen.
Der Mann war ein Multitalent: Singen, Inszenieren, Moderieren, ein Ausflug in die Schauspielerei und zuletzt auch Hörbücher – sein Trumpf war die Vielfalt. Drei Bücher hat er über sein Leben geschrieben. 1944 in Eisenberg (Thüringen) geboren, wollte er als Junge Pilot werden oder zur See fahren, das große Abenteuer lockte. Er studierte dann aber nach einer Ausbildung als Bauingenieur Operngesang an der Musikhochschule Franz Liszt Weimar.
Emmerlich bot sogar Thomas Gottschalk Paroli
1972 engagierte ihn das Nachwuchsstudio der Dresdner Oper – kurz darauf wurde er ins Ensemble übernommen. Daneben gründete der Banjo-Spieler und Jazzsänger 1985 mit gleichgesinnten Musikern der Staatskapelle die Semper HouseBand. Ab 1987 eroberte Emmerlich dann den TV-Bildschirm in der DDR und bot mit „Showkolade“ – einem Mix aus Glitzer, Zeitkritik und Kabarett – sogar Thomas Gottschalks „Wetten, dass ..?“ im Westen Paroli.
1992 löste er seinen Vertrag mit der Semperoper, um frei zu arbeiten. Mit Sendungen wie „Nimm Dir Zeit“, „Gunther und drüber“ und „Zauberhafte Heimat“ avancierte er dann zu einem Liebling deutscher Fernsehzuschauer in Ost und West. 2008 debütierte er mit der Opernsängerin Deborah Sasson erfolgreich in der New Yorker Carnegie Hall. Sein Musik-Repertoire reichte von Kirchenmusik über Lieder-Zyklen, Arien und Duette bis zu Dixieland und Swing. 2015 debütierte er in einer Operette bei den Bad Hersfelder Festspielen.
Ein letzter Auftritt nur zwei Tage vor seinem Tod
Seitdem gastierte er regelmäßig mit eigenem Programm im Osten Deutschlands und trat im Fernsehen auf. Nach Angaben eines engen Freundes ist er noch am Sonntag bei der Aufzeichnung eines Weihnachtskonzerts dabei gewesen. Am Mittwochabend „können wir alle gemeinsam im MDR seine letzte aufgezeichnete Sendung sehen und von ihm Abschied nehmen“, schrieb sein Manager nun.
