Kaum zu glauben: Rund 30 Jahre autokratische Herrschaft scheinen an Til Schweiger spurlos vorbeigegangen zu sein. Der deutsche Schauspieler und Regisseur reiste vor Kurzem für Dreharbeiten ins von Alexander Lukaschenko regierte Belarus und machte dort Schlagzeilen – allerdings weniger mit Kritik als mit Lob.
In Minsk lobte Schweiger, laut „Bild-Zeitung“ (Bezahlschranke) bei einer Pressekonferenz die Verhältnisse im Land überschwänglich. Ein Video der staatlichen Nachrichtenagentur BelTA zeigt Schweiger, wie er Belarus als „sehr sauberes und sicheres Land“ bezeichnet. Er spricht von freundlichen Menschen, die die ganze Zeit lächeln und von gutem Essen. Ein schönes Hotel gab es für ihn obendrein.
Schweiger weiter: „Ich bin mindestens zehnmal in Moskau gewesen, aber noch nie in Belarus. Ich war neugierig, weil ich nur das Beste von dem Land gehört habe.“ Von den Schattenseiten der Diktatur? Kein Wort.
Til Schweiger bekam eine Vitamin-Infusion
Eine kritische Frage musste der Schauspieler offenbar nicht fürchten, berichtet ein Augenzeuge. Unter Lukaschenkos eisernem Regime sind laut Auswärtigem Amt willkürliche Verhaftungen und harte Haftstrafen an der Tagesordnung – Details, die Schweiger geflissentlich überging. Für Lukaschenko könnte das Auftreten des Filmstars als wahres Propaganda-Geschenk gelten.
Schweiger ist für Dreharbeiten zu einem Kurzfilm über das sogenannte Driften – einer Schleuderaktion mit dem Auto – in Belarus. Das Projekt wird von einer Sportinvestment-Firma unterstützt und soll später zu einem längeren Film ausgebaut werden.
Neben seiner außergewöhnlichen Beliebtheit für Belarus zeigt sich Schweiger auch körperlich überraschend fit. Der Schauspieler, der zuletzt wegen gesundheitlicher Probleme wie einer Sepsis, Sorgen um ein „offenes Bein“ und einer geplanten Herz-OP in den Schlagzeilen stand, hat sogar die Angst um eine mögliche Beinamputation überwunden.
In Minsk strotzte er vor Energie. Schweiger ließ sich eine Vitamin-Infusion verabreichen und fühlte sich eigenen Angaben zufolge „wie neugeboren“.
Eine Antwort auf eine Anfrage der „Bild-Zeitung“ blieb bisher aus, doch sein Sohn Valentin bestätigte die Dreharbeiten. ■