Kurz vor seinem 75. Geburtstag im Mai sagte er, der Zeitpunkt sei gekommen, „wo man sagen sollte, man nimmt sich selber raus“. Heute um 20.15 Uhr ist es nun so weit. TV-Urgestein Thomas Gottschalk macht Schluss. Der Showmaster der Samstagabendunterhaltung sagt Lebewohl – mit einem letzten Live-Auftritt in der RTL-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“. Sein Abschied fällt in eine schwierige Zeit, denn die Nachricht über seine Krebserkrankung überschattet das große Finale.
Mit Gottschalk ziehen sich auch Günther Jauch und Barbara Schöneberger aus dem Format zurück. „Gemeinsam haben die drei die Show über Jahre hinweg maßgeblich mit ihrem Zusammenspiel, ihrem Humor und ihrer Spontaneität geprägt“, erklärt RTL.
Und ein kleines bisschen weiß Gottschalk schon, was in seiner Abschiedsshow passiert: „Es wird eine großartige Party für ihn, auf die er als Gast kommt und alles genießen kann. Er muss nicht arbeiten, er kriegt alles präsentiert. Und ich glaube, es wird total schön für ihn“, verrät RTL-Programmchefin Inga Leschek. Gottschalk selbst wandte sich in einer bewegenden Video-Botschaft an seine Fans. „Macht euch um mich bitte keine Sorgen“, sagte der Showmaster in dem auf Instagram veröffentlichten Video. „Ihr wisst, dass ich die Dinge positiv angehe. Das tue ich auch in diesem Falle.“
Gottschalk hielt Krebserkrankung geheim
Gottschalk hatte seine Krebserkrankung lange geheim gehalten. Selbst als er bei Auftritten bereits wackelig wirkte, sich verhaspelte und Kritik einstecken musste, schwieg er. Der Profi, der keine Schwäche zeigen wollte, stand weiter auf der Bühne.
„Ich habe 35 Jahre lang den Samstagabend betreut und im Griff gehabt“, sagte er im Mai stolz. Doch jetzt ist Schluss. „Ich kann nicht mehr auftreten. Ich muss gesund werden“, bekannte er gegenüber „Bild“. Verträge wollte er dennoch bis zuletzt erfüllen.

Aus dem Kollegenkreis bekommt er Unterstützung. Kabarettist Ottfried Fischer findet seine Offenheit über Krankheit und Rückzug „eigentlich das Gescheiteste“. Auch Langzeit-Freund Fritz Egner steht bereit: „Er kann sich jederzeit melden.“
Bei der Romy-Verleihung in Kitzbühel dankte Gottschalk vor allem denen, die ihn groß gemacht haben. „Man weiß, dass hinter all diesen Preisen das liegt, was einem am meisten bedeutet hat – nämlich das Publikum. Und ich habe dem Publikum dafür zu danken, dass es mir so lange die Treue gehalten hat.“
Doch zuletzt holte ihn das Alter auch inhaltlich ein. Flapsige Sprüche, die einst sein Markenzeichen waren, sorgten jetzt für Ärger. „Ich habe mich in meiner Karriere eben oft nicht richtig überlegt, was ich gesagt habe“, räumte er ein.

Abschied nach 50 Jahren Showgeschäft
Mehr als 50 Jahre Showgeschäft haben Gottschalk geprägt – und das deutsche Fernsehen mit ihm. Von der Radiobühne im Bayerischen Rundfunk ging es steil bergauf: „Wetten, dass..?“ machte ihn zur Ikone und zum letzten Vertreter einer TV-Ära, die Millionen vor dem Bildschirm vereinte. Nicht alles war ein Erfolg, manche Formate sind längst vergessen – doch seine Handschrift bleibt.




