KURIER traf die Schauspielerin

Pamela Anderson: „Das Schwerste am Jugendwahn? Dass man nicht verbittert wird“

Pamela Anderson reagierte emotional, als sie von der wohl größten Auszeichnung ihrer Karriere erfuhr: ihrer ersten Nominierung für einen Golden Globe.

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Pamela Anderson ist stolz auf ihre erste Golden-Globe-Nominierung.
Pamela Anderson ist stolz auf ihre erste Golden-Globe-Nominierung.Paul Zinken/dpa

„Es ist niemals zu spät, um zu träumen, um neu durchzustarten und um sich alle Möglichkeiten offenzuhalten!“ Pamela Anderson reagierte emotional, als sie von der wohl größten Auszeichnung ihrer Karriere erfuhr: ihrer ersten Nominierung für einen Golden Globe. Die 57-Jährige tritt mit ihrer Rolle als in die Jahre gekommene Las-Vegas-Tänzerin Shelley in „The Last Showgirl“ in der Kategorie „Beste Schauspielerin in einem Drama“ an. Ein paar Tage zuvor hatte sie nach einer Sondervorführung im legendären Aero Theatre von Santa Monica kurz Rede und Antwort gestanden.

Anderson schwärmte, dass man ihr noch nie zuvor eine solche Art von Rolle angeboten hatte: „Ich war total begeistert, als ich das Drehbuch gelesen habe. Ich habe es mehrmals durchgelesen und immer wieder neue Stellen gefunden, die mich angezogen haben.“ Kurz gesagt, es war ihr wie auf den Leib geschrieben, mit offensichtlichen Parallelen zu ihrem eigenen Leben. Die ehemalige „Baywatch“-Darstellerin spürte auf Anhieb „eine gewisse Seelenverwandtschaft zu Shelley, weshalb ich sie unbedingt spielen wollte“.

Pamela Anderson in ihrer Rolle als in die Jahre gekommene Las-Vegas-Tänzerin Shelley in „The Last Showgirl“
Pamela Anderson in ihrer Rolle als in die Jahre gekommene Las-Vegas-Tänzerin Shelley in „The Last Showgirl“ZUMA Press/Imago

Seit ihrem ersten Auftritt auf dem Cover des „Playboys“ und dann im roten Badeanzug als „Baywatch“-Badenixe wurde Anderson in ihrer Karriere hauptsächlich auf Äußerlichkeiten – oder besser: ihr Aussehen – reduziert. Das will sich die gebürtige Kanadierin, die ihre Malibu-Villa verkauft hat und in ihre Heimatstadt Vancouver zurückgekehrt ist, nicht mehr länger gefallen lassen: „Ich will für das, was ich tue, bewertet werden und nicht für das Bild, das andere von mir haben!“

Pamela Anderson möchte nicht mehr auf ihr Aussehen reduziert werden

Shelley bekommt im Film die Schocknachricht, dass ihre Show nach 30 Jahren eingestellt wird. Weil ihre Branche auf jüngere Darstellerinnen setzt, steht sie vor einer ungewissen Zukunft. Das kennt Pamela Anderson auch aus Hollywood nur zu gut. Für sie ist das Schwerste an dem Jugendwahn in ihrer Branche, „dass man nicht verbittert wird und seine Leidenschaft für das Wesentliche nicht verliert“ – nämlich die Freude am Schauspiel. Für sie wurde der Dreh zu „The Last Showgirl“ eine persönliche Transformation – „eine Verwandlung, die ich unbedingt brauchte“.

Pamela Anderson spielte die Rettungsschwimmerin C.J. Parker in der amerikanischen Fernsehserie „Baywatch“.
Pamela Anderson spielte die Rettungsschwimmerin C.J. Parker in der amerikanischen Fernsehserie „Baywatch“.All_american_tv/dpa

Auch ohne die sich häufenden Auszeichnungen – darunter der Golden Eye Award beim Züricher Filmfestival – hat die Rolle Andersons Leben in eine bessere Spur gebracht. Sie habe sie daran erinnert, warum sie ursprünglich eine Karriere in Hollywood wollte: „Weil mich die Schauspielerei fasziniert hat.“

Sie hatte am Anfang ihrer Karriere auch Schauspielunterricht genommen, um sich zu verbessern. Doch dann sei sie durch „Ehe, Kinder und was sonst noch alles“ von ihrem Weg zur ernsthaften Schauspielerin abgewichen. Weshalb sich jetzt für sie der Kreis geschlossen hat. Der Grund: „Ich bin zur Vorbereitung auf meine Rolle zurück in die Schauspielschule gegangen.“

Pamela ist überzeugt, dass sich besonders Mütter von erwachsenen Kindern in „The Last Showgirl“ wiederfinden können. Denn der Film handelt auch von Shelleys Beziehung zu ihrer Tochter. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen (mit Ex-Ehemann Tommy Lee) kennt das selbst nur zu gut: „Ein Großteil meines Lebens hat hinter den Kulissen stattgefunden. Es ging darum, die richtige Balance für mich im Leben zu finden, mein Bestes zu geben und mir meine Träume zu erfüllen.“ Und die Rolle der Shelley in „The Last Showgirl“ ist für sie ein Traum, der wahr geworden ist. ■