Draußen Regen, drinnen reges Treiben. Aber rausgeputzt hatten sie sich alle … mein lieber Scholli! Der Deutsche Schauspielpreis ist in diesem Jahr mal besonders fein gewesen. Im teuren Ritz-Carlton traf man sich zum Vorempfang, dann ging’s rüber zum Club Theater Berlin am Marlene-Dietrich-Platz, wo die Preisverleihung stattfand.
Punkt 20 Uhr ging es los. Das Moderatoren-Trio Nadine Heidenreich, Christian Senger und Hans-Werner Meyer betrat die Bühne – singend, man mochte es kaum glauben, und lieferte gleich mal ein paar Running Gags zum „Freitag, den 13.“, denn an diesem Tag fand nun mal der 13. Deutsche Schauspielpreis statt.
Die Nominierungsjury bestand in diesem Jahr aus den Schauspielern Margarita Broich, Helene Grass, Marion Kracht, David Ruland, Abak Safaei-Rad, Tim Oliver Schultz und Nikolai Will. Die Gruppe hatte viel zu tun gehabt. Nach intensiver Sichtung aller „relevanten“ deutschsprachigen Kino-, TV- und Serienproduktionen, die zwischen dem 1. April 2023 und 31. März 2024 zu sehen waren, nominierte sie 32 Schauspielerinnen und Schauspieler sowie drei Synchronsprecherinnen und -sprecher für den Preis. Das Rennen in den Hauptkategorien machten schließlich diese Künstler:
In der Kategorie „Dramatische Hauptrolle“ gewann Franziska Hartmann („Monster im Kopf“), in derselben Kategorie durfte sich auch Johanna Gastdorf („Eher fliegen hier UFOs“) über einen Preis freuen. Anna Thalbach hielt, mit Suppenteller-großen Brillengläsern auf der Nase, schön ironisch die Laudatio. Lore Stefanek („Schlamassel“) war an diesem Abend die beste „Dramatische Nebenrolle“ („Es ist ein riesiges Geschenk, in diesem Alter!“, so die 81-Jährige) und Merlin Sandmeyer („Die Discounter“) gewann in der Kategorie „Komödiantische Rolle“.

Den Nachwuchspreis bekam Luise von Stein („Everyone is f*cking crazy“), die nicht da war, aber einen Videogruß schickte, und bester Synchronsprecher wurde Frank Röth. Er verleiht seine Stimme an Schauspieler wie Christopher Meloni und David Thewlis.
Deutscher Schauspielpreis für Charles Brauer
Zusätzlich zu den Preisen in den Jury-Kategorien wurden beim Schauspielpreis noch der Therese-Giehse-Preis, der Deutsche Fairnesspreis sowie der Ehrenpreis Inspiration vergeben (siehe Liste unten). Der große Charles Brauer (89) bekam beim Deutschen Schauspielpreis 2024 den Ehrenpreis für sein Lebenswerk überreicht.
Der Deutsche Schauspielpreis, ins Leben gerufen vom Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS), gab sein Debüt während der Berlinale 2012. La Maison Film unter der Führung von Kerstin Schilly ist heute Co-Veranstalter der Preisverleihung. Die entspannte, sympathische und trotzdem glanzvolle Veranstaltung wäre ohne das unermüdliche Engagement der Schauspielerinnen und Schauspieler, zahlreicher Freunde, Unterstützerinnen, Förderinnen und Sponsorinnen nicht möglich. Beim Deutschen Schauspielpreis zählt kein Profit, sondern pure Leidenschaft – und das sah man auch in diesem Jahr wieder.

Hier alle Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Schauspielpreises 2024:
- Dramatische Hauptrolle: Franziska Hartmann in „Monster im Kopf“
- Dramatische Hauptrolle: Johanna Gastdorf in „Eher fliegen hier UFOs“
- Dramatische Nebenrolle: Lore Stefanek in „Schlamassel“
- Komödiantische Rolle: Merlin Sandmeyer in „Die Discounter“ (Staffel 3)
- Episodische Rolle: Susanne Bredehöft in „SOKO Köln – Der Sturm op et Rodhuus“
- Duo: Bjarne Mädel & Katrin Wichmann in „Sörensen fängt Feuer“
- Starker Auftritt: Kübra Sekin in „Die Chefin – Millionen Gründe“
- Nachwuchspreis: Luise von Stein in „Everyone is f*cking crazy“
- Deutscher Synchronpreis: „Die Stimme“ Frank Röth
- Therese-Giehse-Preis: David Ruland

Die Spezialpreise des Deutschen Schauspielpreises:
- Fairnesspreis von BFFS und ver.di FilmUnion: Mai Thi Nguyen-Kim für „Wie populistische Politiker uns verarschen“
- Ensemble-Preis: Casterinnen Liza Stutzky und Susanne Ritter und das Ensemble von „Zeit Verbrechen“
Außerdem verlieh der Vorstand des BFFS aus Vorschlägen der Jury und der BFFS-Mitglieder zwei Ehrenpreise:
- Ehrenpreis Lebenswerk: Charles Brauer
- Ehrenpreis Inspiration: Axel Voss, Mitglied des Europaparlaments. ■