Einen Shitstorm habe ich zum Glück noch nie erlebt – die Stars und Sternchen, über die ich schreibe und die ich interviewe, aber natürlich schon.
Kilian Kerner erlebte selbst schon mal einen Shitstorm
Auch der Berliner Designer Kilian Kerner (45) ist unsanfte Kritik von außen gewohnt. Seit 20 Jahren designt er Mode, die auch von den Promis geliebt wird. Ein Vorfall, der Kilian bis heute im Gedächtnis geblieben ist und ihn zu seiner neuen Kollektion „Shitstorm“ inspiriert hat: Justin Bieber, der 2014 Eier auf das Haus seines Nachbarn wirft und deswegen zu einer Zahlung von 60.000 Euro verurteilt wird. „Ich fand das so gemein, der Junge war damals 19 Jahre alt und man hat ihn damals ständig verurteilt. Das ist mir bis heute im Kopf geblieben.“
Dabei hat Kilian selbst auch schon mal einen Shitstorm erlebt: „Bei meiner Comeback-Kollektion, wo man politische Aussagen von mir falsch verstehen wollte. Der Shitstorm hielt drei Tage lange an, damals wollte man meine Karriere ruinieren – was zum Glück nicht funktioniert hat. Als ich angefangen habe mit Mode, wurde gesagt der kann nichts, aber damals hat man das noch nicht Shitstorm genannt und da wurde ich auch nicht bedroht.“
Als wir Kilian Kerner im Schlosshotel Berlin zum Interview treffen, befinden er und sein Team sich gerade beim Fitting für seine Show auf der Fashion Week Berlin. Interessant zu beobachten: Alles hört auf Kilians Kommando, na klar. Der 45-Jährige gehört zur Sorte Kumpel-Chef mit strenger Hand. Er hat das letzte Wort, ist aber offen für Ratschläge aus seinem Team.
Geliebt und gehasst als Gastjuror bei GNTM
Streng ist Kilian auch, wenn es um Social Media geht. Er selbst verbringt durchschnittlich 18 Minuten am Tag auf Instagram, erzählt er – nur! „Wir brauchen Regeln für Social Media. Wir brauchen Altersbeschränkungen, wir brauchen Anmeldungen nur noch mit Personalausweis und Verifizierung. Ich verstehe nicht, warum es für so etwas keine Polizei gibt. Es kostet Menschenleben“, sagt Kilian und spricht damit einen wichtigen Punkt an.
Schon bald wird Kilian Kerner übrigens wieder bei „Germany’s Next Topmodel“ dabei sein. Die Zuschauer lieben ihn, aber natürlich nicht alle: „Wenn man sich einem so großen Publikum stellt, ist das normal. Man kann nicht jedem gefallen. Ich habe noch nie jedem gefallen, das war schon in der Schule so. Man mochte mich oder man mochte mich nicht, das ist okay. Ich mag auch sehr viele Leute nicht, aber ich würde deswegen niemals mein Handy in die Hand nehmen und irgendwas im Internet verbreiten.“
Ein Shitstorm kann zerstören, deswegen hat auch Kilian Kerners neue Kollektion etwas Dramatisches an sich. „Die Kollektion beginnt mit etwas buntem Schönen und endet mit etwas schwarzem Verwelkten. Das ist auch der Weg eines Shitstorms. Du willst eigentlich gar nichts Böses – manchmal ist es nur ein Foto und den Menschen gefällt deine Figur nicht – und dann wird daraus ein Shitstorm. Das ist absurd! Menschen werden deswegen depressiv und wollen nicht mehr leben. Wir brauchen dafür Gesetze.“ ■