In der heutigen Zeit findet alles früher oder später den Weg an die Öffentlichkeit – Enthüllungen zeigen immer wieder, dass das auch für Whatsapp-Chats gilt. Die Erfahrung müssen jetzt auch Justiz-Mitarbeiter im Gefängnis Wandsworth in London in Großbritannien machen: Hier wurden Whatsapp-Chats geleakt, in denen sich Mitarbeiter der JVA über Insassen ausließen. Besonders brisant: Auch über Ex-Tennis-Star Boris Becker zogen die Knast-Angestellten laut Berichten her.
Knast-Wärter zogen über Insassen her – auch über Tennis-Star Boris Becker!
Aufgedeckt wurde der Justiz-Skandal von der Zeitung „Times“ – es geht um mehrere Mitarbeiter des Gefängnisses, die eine Whatsapp-Gruppe betrieben, sich dort über Insassen der Haftanstalt ausließen und Fotos teilten. 27 Mitglieder soll der Chat laut einem Bericht der „Bild“ gehabt haben. Doch die Whatsapp-Chats wurden geleakt – ein ehemaliger Mitarbeiter soll sie der Zeitung zugespielt haben.
Spannend dabei: Auch der deutsche Ex-Tennis-Star Boris Becker wurde in dem Chat zum Thema- denn er saß im Jahr 2022 für acht Monate im Gefängnis, nachdem er im Rahmen seines Insolvenzverfahrens laut Ansicht des Gerichts Vermögen im Wert von 2,5 Millionen Pfund verheimlichte. Vier Wochen der Zeit verbrachte er in dem Gefängnis in London, bevor er in eine andere Haftanstalt verlegt wurde.
Haben Sie ihm einen Schlag ins Gesicht gegeben? Wäre super gewesen. Hätte ich gerne gesehen.
Genug Zeit für die Wärter, sich auch über Becker das Maul zu zerreißen. Als der Ex-Sportler seine Haft antrat, berichtete einer der Köpfe der Chat-Gruppe, dass Becker „verängstigt aussah, als er hereinkam“, schreibt die „Bild“. Ein anderer Beamter soll geantwortet haben: „Haben Sie ihm einen Schlag ins Gesicht gegeben? Wäre super gewesen. Hätte ich gerne gesehen.“ Dann habe er in Bezug auf Becker hinzugefügt: „Er wird heute Abend ganz sicher ein paar neue Bälle sehen.“
Das Wort „balls“ wird in der englischen Sprache nicht nur für „Bälle“, sondern auch für „Hoden“ verwendet. Gegenüber der „Times“ sagte ein Sprecher von Boris Becker, der Ex-Tennis-Star habe nichts davon gewusst – und die Chats würden nicht zu den Erfahrungen passen, die er in der Haftanstalt sammelte. „Das Gefängnispersonal hat sich ihm gegenüber immer anständig und respektvoll verhalten.“
Boris Becker war nicht der einzige, über den in dem Whatsapp-Chat laut „Times“ hergezogen wurde. Auch menschenverachtende und frauenfeindliche Bemerkungen seien dort ausgetauscht worden, heißt es. So habe einer der Beamten nach dem Selbstmord eines Gefangenen ein Bild eines tanzenden Mannes geteilt, dazu geschrieben: „Noch einer beißt ins Gras.“ Die britische Justiz verurteilte die Chats. „Dies war wirklich verabscheuungswürdiges Verhalten, das die harte Arbeit der überwiegenden Mehrheit unseres Gefängnispersonals befleckt“, sagte eine Sprecherin der Haftanstalt dem Blatt. „Die beiden beteiligten Beamten wurden letztes Jahr entlassen.“ ■