Er steht im Rampenlicht, lächelt charmant in die Kamera, singt deutsche Schlager mit italienischem Herzblut – und doch beginnt seine Geschichte ganz woanders: in einer kleinen Pizzeria irgendwo in Baden-Württemberg. Dort, wo der junge Giovanni Zarrella nicht nur lernte, wie man einen perfekten Espresso serviert, sondern auch, wie man Menschen wirklich erreicht.
„Die Pizzeria meiner Eltern war die beste Schule für mich“, sagt Zarrella im Interview mit dem PLAYBOY. Und er meint das nicht als schöne Anekdote. Der heute 47-Jährige, der einst als Mitglied der Popband Bro’Sis berühmt wurde und heute mit der Giovanni Zarrella Show im ZDF ein Millionenpublikum begeistert, hat das Gastgebersein dort gelernt, wo es echt ist: am Tisch, beim Servieren, beim Zuhören.
Giovanni Zarrellas Weg war ein ständiges Auf und Ab
Sein Lebensweg ist kein gerader Aufstieg, sondern ein ständiges Auf und Ab – voller Rückschläge, Zweifel, Hoffnung. Schon als Schüler träumt er von der großen Bühne, jobbt in der elterlichen Pizzeria, steckt jeden verdienten Euro in seine Musikprojekte. „Ich habe mich viel ausprobiert: als Solosänger, mit Rapper, mit Tänzern, mit Backgroundsängerin. Stadtfeste, Geburtstage, Talentwettbewerbe – ich habe nichts ausgelassen.“
Der Durchbruch kommt 2001 mit Bro’Sis. Ein kometenhafter Aufstieg: Castingshow, Platin, ausverkaufte Hallen. „Es war wie auf Autopilot“, erinnert sich Zarrella. „Unsere erste Single verkaufte sich in einer Woche 800.000-mal.“ Und dann? Dann kam der Absturz.
Als die Band zerbricht, ist plötzlich nichts mehr sicher. Kein Plattenvertrag, kein Management – und keine Ahnung, ob das Publikum ihn solo überhaupt sehen will. Ein Künstler ohne Bühne. Zarrella sagt: „Ich habe es mit englischen Songs versucht – aber das ging gnadenlos schief. Ich kam nicht mal in die Top 100. Gleichzeitig stand ich mit meiner Frau auf dem roten Teppich und musste so tun, als wäre alles cool.“
Doch er gibt nicht auf. Vielleicht, weil er von klein auf gelernt hat, zu ackern. Auf dem Fußballplatz – als ehrgeiziger Jugendspieler bei der AS Rom – und im Leben. „Ich war nie der große Starspieler, sondern einer, den man in der Mannschaft braucht. Ein Arbeiter.“ Und einer mit starken Werten: „Für mich gibt es drei Dinge im Leben: Familie, Fußball, Musik. Das sind meine drei Säulen.“
2019 dann die Wende. Ein Produzent schlägt vor, italienische Songs auf Deutsch zu singen – Zarrella dreht den Spieß um. Deutsche Klassiker auf Italienisch. Ein Volltreffer. Sein Album La vita è bella schießt auf Platz zwei der Charts, die Nachfolger sogar auf Platz eins. „Plötzlich konnte ich neue goldene Schallplatten neben die alten von Bro’Sis hängen. Nach 18 Jahren!“
Zarrella, wie er ist: offen, warm, ehrlich
Und mit der eigenen ZDF-Show hat er sich auch als Moderator etabliert – mit Charme, Herz und genau jener Gastgeberqualität, die er einst im Familienrestaurant gelernt hat. Keine Schauspielerei, kein Showgehabe. Sondern ein Zarrella, wie er ist: offen, warm, ehrlich.