Sein Auftritt macht viele sprachlos

Zoff um „Bares für Rares“! Fans feiern stursten Verkäufer aller Zeiten

Er hatte sich einen Preis in den Kopf gesetzt - und blieb dabei. Damit geht Daniel Hoff (28) in die Geschichte von „Bares für Rares“ ein.

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Daniel Hoff geht womöglich in die Geschichte von Bares für Rares ein - als sturster Verkäufer aller Zeiten!
Daniel Hoff geht womöglich in die Geschichte von Bares für Rares ein - als sturster Verkäufer aller Zeiten!ZDF

Fast täglich läuft die beliebte Trödel-Show „Bares für Rares“ im TV, fast täglich bringen potenzielle Verkäufer ihre großen und kleinen Schätze ins Puhlheimer Walzwerk, um sie von Expertinnen und Experten unter die Lupe nehmen zu lassen. Und dann, im Händlerraum, wird verhandelt, was das Zeug hält. In einer der aktuellen Ausgaben von „Bares für Rares“ scheint ein Kandidat allerdings nicht ganz verstanden zu haben, was das Ziel bei einer Verhandlung ist: Er bestand auf seinen festgelegten Preis, wich keinen Zentimeter ab – und geht damit als sturster Verkäufer aller Zeiten in die Geschichte der Sendung ein. Auch im Netz wird der Auftritt heiß diskutiert. Die einen feiern den jungen Mann, andere beschimpfen ihn als Querulanten.

Student will Dampfmaschine verkaufen – und wird zum stursten Verkäufer bei „Bares für Rares“!

Aber von Anfang an: Daniel Hoff (28) kam mit dem Modell einer Dampfmaschine ins Studio von „Bares für Rares“. Von der Expertise erhoffte er sich vor allem eine Auskunft darüber, wie alt das besondere Stück ist, verriet der Maschinenbaustudent im Vorfeld im Interview. Er wolle auch wissen, „wo sie herkommt, ob es vielleicht einen Hersteller dazu gibt und was man dafür verlangen kann“, sagt er. Die Maschine habe er von einer älteren Dame bekommen, die ein ganzes Sammelsurium solcher Maschinen hatte, berichtet er im Gespräch mit Horst Lichter. Aber: Worum handelt es sich genau? „Bares für Rares“-Experte Detlev Kümmel klärt auf.

Es handele sich prinzipiell um eine Dampfmaschine – sie habe aber keinen eigenen Erzeugungsraum für Dampf. Eine andere Maschine müsse Dampf erzeugen, der dann über einen Einfüllstutzen in diese Maschine gelange und den Kolben antreibe. Mithilfe einer ausgeklügelten Mechanik könne die Maschine dann den Druck selbst regeln – und andere Apparate, die an das Schwungrad angeschlossen seien, antreiben. Das Alter des Anschauungsobjekts schätzt Detlev Kümmel auf etwas mehr als 100 Jahre, hergestellt worden sei es vermutlich zwischen 1910 und den 20er-Jahren. Hergestellt sei sie aus Gusseisen, Stahl und Messing. Der Zustand sei gut.

Diese Dampfmaschine wollte der Maschinenbaustudent bei Bares für Rares veräußern.
Diese Dampfmaschine wollte der Maschinenbaustudent bei Bares für Rares veräußern.ZDF

Bleibt nur die Frage nach dem Preis – was will der Maschinenbau-Student für die kleine Apparatur haben? „2500 Euro“, sagt er zielsicher. Einen Betrag, den man noch öfter hören wird. Erst einmal stimmt Detlev Kümmel zu, er schätzt den Wert der Maschine auf zwischen 2000 und 3000 Euro. Also geht es ab in den Händlerraum – doch dort beginnt das Schauspiel erst richtig. Mit 100 Euro geht es los, dann wachsen die Gebote schnell auf 500 Euro an… richtig tief scheinen die Händler also nicht in die Tasche greifen zu wollen. Nur noch langsam geht es dann in die Höhe, bis die ersten Händler aussteigen.

Ist dieser Verkäufer bei „Bares für Rares“ der sturste aller Zeiten?

„Welches Gebot muss ich denn abgeben, um Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern?“, will Händler Wolfgang Pauritsch wissen. Der Maschinenbaustudent antwortet zielsicher und ohne mit der Wimper zu zucken: „2500 Euro.“ – „Wie bitte?“, entfährt es da Händler Christian Vechtel. Er will die Expertise hören – als er sie erfährt, entfährt es ihm noch einmal: „Heidewitzka!“ Wolfgang Pauritsch macht mit 1000 Euro weiter, die Gebote steigen höher und höher – bis auf 1900 Euro. „Das ist fair“, sagt Wolfgang Pauritsch. „Wollen Sie verkaufen?“

Student Daniel Hoff mit Moderator Horst Lichter und Experte Detlev Kümmel bei der Expertise bei Bares für Rares.
Student Daniel Hoff mit Moderator Horst Lichter und Experte Detlev Kümmel bei der Expertise bei Bares für Rares.ZDF

Doch der Verkäufer bleibt stur: „Nein.“ Für wie viel er verkaufen wolle, fragt Pauritsch nach. Die Antwort kennen wir bereits: „2500 Euro“, sagt Daniel Hoff, ohne mit der Wimper zu zucken. „Und nicht darunter?“ – „Nein.“ Christian Vechtel bietet 2000 Euro, Pauritsch legt noch fünfzig drauf, dann bietet er 2100 Euro. Doch der Verkäufer schüttelt den Kopf. Pauritsch bietet 2200 Euro, doch Daniel Hoff bleibt hart. „Nein.“ Die Folge: Er nimmt seine Dampfmaschine wieder mit, ein Geschäft kommt in der Sendung nicht zustande. „2500 Euro war der Wunschpreis, den ich mir gesetzt habe“, sagt er danach. „Und da habe ich mich konsequent dran gehalten.“

Fans diskutieren den schrägen Auftritt bei „Bares für Rares“ im Netz

Das Nachspiel kommt online: In einem Video-Zusammenschnitt machen sich die Macher von „Bares für Rares“ auf Instagram über den Verkäufer lustig, nennen ihn den „härtesten Verkäufer aller Zeiten“ – und auch die Fans debattieren heftig darüber, ob sein Verhalten angebracht war. „Das ist nicht der HÄRTESTE VERKÄUFER, sondern der STURSTE VERKÄUFER, der letztlich ohne Deal wieder heimfährt“, schreibt ein Zuschauer. „Verkauf ist Handel, Handel ist dann ein Kompromiss. Mit STUREN LEUTEN lassen sich keine Geschäfte machen, genauso, wie es insgesamt schwierig ist, mit sturen Leuten zusammenzuarbeiten oder zusammenzuleben. Also nichts, was es zu bewundern gibt.“ Ein anderer schreibt: „Er wird sich schon genug über sich selbst geärgert haben. Verhandeln muss man halt erst lernen, rechnen kann er wohl schon. Besser nichts als 300 zu wenig ist bei der gebotenen Summe nicht sehr klug.“

Doch es gibt auch Zuschauer, die den jungen Mann verteidigen. „Komisch! Wolfgang bietet 800 und springt auf 1800 im Nullkommanichts, nachdem er 2500 Euro sagt. Die wissen ganz genau, wie viel Wert die Sachen haben.“ Und in einem Kommentar heißt es: „Ich verstehe halt eh nicht, warum man es unter einer Expertise verkaufen sollte. Rechnet der Experte bei der Sendung nicht eh schon einen kleinen Gewinn für Händler mit ein?“ Und einer mutmaßt, dass „Bares für Rares“ trotzdem einen Effekt für den Verkäufer und seine Dampfmaschine haben könnte. „Ich könnte mir vorstellen, dass durch die Ausstrahlung der Sendung einige richtige Sammler solcher speziellen Stücke aufmerksam geworden sind und Kontakt aufnehmen zu ihm persönlich“, schreibt er. „Der hat die Sendung sozusagen als Werbesendung in eigener Sache genutzt.“ ■