Kälte-Experte

Zwiebel und Ingwer: Ranger verrät seine Tricks gegen die Kälte

Stundenlang in der klirrenden Kälte stehen gehört für Ranger zum Beruf dazu. Wer sollte also besser wissen, was warm hält? Ranger Raimund Reiter teilt seine Geheimnisse.

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Dick eingekuschelt und trotzdem fröstelt’s? Ranger wissen Abhilfe.
Dick eingekuschelt und trotzdem fröstelt’s? Ranger wissen Abhilfe.Bernd Friedel

Bibbern bei Eiseskälte muss nicht sein. Raimund Reiter arbeitet als Ranger im Nationalpark Gesäuse in der österreichischen Steiermark, muss also eine große Naturlandschaft betreuen, dafür stundenlang draußen ausharren. Kälte? Kein Problem! Er muss auch schon mal bei Temperaturen von minus 30 Grad arbeiten. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erzählt er, was ihn warm hält – da schauen wir uns gerne was ab.

Trick gegen Kälte vom Ranger: Das Zwiebelprinzip

Für Ranger Raimund Reiter ist der Nummer-eins-Tipp gegen Kälte das Zwiebelschalenprinzip. „Da erfinde ich das Rad nicht neu, aber das funktioniert einfach total gut“, sagt er. Statt also einfach nur eine dicke Jacke drüberzuziehen, zieht man mehrere dünne Lagen übereinander. Das mache einen auch anpassungsfähiger für wechselnde Temperaturen: Wird es kälter, zieht man einfach eine Schicht mehr an.

Bei Reiter sieht der beste Zwiebellook gegen die Kälte folgendermaßen aus: „schnell trocknende Funktionskleidung als unterste Schicht, darüber einen ganz normalen Pullover, darüber einen Schafwollpullover und als Außenhaut eine Softshell-Jacke“.

Etwas moderner wäre ihm zufolge folgende Kombination: „Kurzarmshirt aus Merino-Wolle, langärmeliges Funktionsshirt, Fleecejacke, Primaloft- oder leichte Daunenjacke und Hardshell-Jacke. Da sind der Fantasie grundsätzlich keine Grenzen gesetzt.“

Raimund Reiter hält es auch ohne Handschuhe in der Kälte aus. Zu einem wärmenden Tee greift er immer gerne.
Raimund Reiter hält es auch ohne Handschuhe in der Kälte aus. Zu einem wärmenden Tee greift er immer gerne.Andreas Hollinger/Nationalpark Gesäuse/dpa-tmn

Schal, Mütze, Handschuhe: Eine Frage des Geschmacks

Raimund Reiter bezeichnet sich selbst als kälteresistent, braucht eigentlich keine Mütze oder Handschuhe. Dabei hat er sie trotzdem – nur für den Fall. Bei Schals bevorzugt er Schlauchschals, wie Sportler sie auch manchmal tragen. Die sind dünn und passen sich dadurch gut an die restliche Kleidung an. Dadurch, dass ein Schlauchschal sich ohne Durchlassung um den Hals windet, schützt er perfekt vor kaltem Wind.

Bei Kälte kommt’s auf die Schuhe an

Kälte kriecht oft auch über die Füße in den Körper. Das Zwiebelprinzip helfe hier nur bedingt, erklärt der Ranger. Es käme auf die Schuhe an. Die dürfen nicht zu eng sein, um die Blutzirkulation nicht zu schnell zu unterbinden. Damit würde einem schneller kalt an den Zehen werden. Außerdem sei es wichtig, trockene Zehen zu haben und nasse Socken so schnell wie möglich zu wechseln. Das Gleiche gilt übrigens auch für die restliche Kleidung.

Wärme trinken gegen Kälte: Schärfe hilft

Im Notfall hilft laut dem Ranger auch innere Wärme: „Wenn man einen Ingwertee mitnimmt, regt die Schärfe des Ingwers die Blutzirkulation an und hilft dabei, dass es einem warm wird.“

Was nicht hilft, ist dagegen Alkohol. Gegen Kälte ist ein Schnäpschen „sogar eher kontraproduktiv“, so Raimund Reiter. ■