Fast jeder hat etwas, das ihm an seinem Körper nicht gefällt – und manchmal hält uns das davon ab, schöne Erfahrungen zu machen. Die einen gehen darum nicht in die Sauna oder ins Schwimmbad, oder lassen beim Sex das Licht aus, damit der Partner die vermeintlichen Makel nicht erkennt. Bei manchen reicht das Schamgefühl so weit, dass sie sich weigern, eine Hautkrebsvorsorge zu machen, weil sie sich keinem fremden Menschen komplett nackt zeigen möchten. Ein negatives Körpergefühl kann also die Lebenslust, die Beziehung und sogar die Gesundheit beeinträchtigen. Aber was kann man dagegen tun?
Scham vor Nacktheit: Sie sind nicht allein
Der erste Schritt für ein gesundes Körpergefühl ist der Blick nach links und rechts. Wer ein schlechtes Körpergefühl hat, verfällt oft in das Denkmuster, dass der eigene Körper auf eine einzigartige Weise „unansehnlich“ ist. Das Gefühl wird nur noch verstärkt, wenn wir im Fernsehen und in Zeitschriften vermeintlich perfekte Körper sehen, die häufig nur dank Bildbearbeitung so aussehen. Sehen Sie sich stattdessen in Ihrer direkten Umgebung um.
Wenn Sie sich trauen, fragen Sie auch mal Ihre Freunde, was sie als ihre körperlichen Makel ansehen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es etwas ist, das Ihnen als Außenstehender nie ins Auge gefallen wäre. Warum also sollte es bei Ihnen nicht genauso sein?
Spieglein, Spieglein an der Wand ...
Von unserem Umfeld geht es dann direkt an das eigene Spiegelbild. Nehmen Sie sich häufiger mal die Zeit, sich nackt vor den Spiegel zu stellen, und statt auf vermeintliche Makel zu achten, suchen Sie stattdessen nach Sachen, die Sie an sich mögen. Die gehen häufig nämlich unter, wenn wir immer nur auf das achten, was wir nicht mögen. Halten Sie die Augen offen und nehmen Sie auch mal Körperstellen ins Auge, die Sie sonst nicht wahrnehmen.

Für ein besseres Körpergefühl in Bewegung kommen
Oft ist es aber nicht genug, sich das schöne Körpergefühl einfach nur einzureden. Wer lieber aktiv werden will, der kann das wortwörtlich tun. Sport und Bewegung im Allgemeinen helfen dabei, mit dem eigenen Körper Frieden zu schließen. Und das nicht mal in erster Linie, weil es einem hilft, abzunehmen oder Muskeln zuzulegen.
Wer sich regelmäßig bewegt, hat ein besseres Gefühl und eine Wertschätzung dafür, was der eigene Körper leisten kann (selbst wenn er nicht perfekt aussieht!). Dadurch nimmt man ihn weniger als fremdes, unliebsames Objekt wahr, sondern als Teil von einem selbst. Gerade, wer den ganzen Tag auf der Arbeit oder der Couch sitzt, der denkt häufig nur dann an den eigenen Körper, wenn er ihn im Spiegel sieht. Kein Wunder, dass wir dann strenger mit ihm ins Gericht gehen. Aber wie wertvoll unser Körper ist, misst sich nicht darin, wir sehr wir aussehen wie Supermodels, sondern daran, was er alles für uns macht: atmen, heilen, Nährstoffe verarbeiten ... Der Körper ist wunderbar darin, uns am Leben zu halten.
Wichtig: Geduld, Geduld, Geduld!
Zuletzt ist es ganz wichtig, dass Sie geduldig mit sich selbst sind. Sie haben ein ganzes Leben gebraucht, um das Körpergefühl haben, dass Sie jetzt haben. Das wird sich nicht von jetzt auf gleich ändern. Die meisten Menschen haben Tage, an denen sie sich nicht so wohl in ihrem Körper fühlen, und vielen fällt es schwer, beim ersten Mal die Hüllen fallen zu lassen. Aber denken Sie daran: Sie sind bestimmt nicht der erste Mensch mit Makeln, den Ihr Gegenüber nackt zu sehen bekommt. ■