Lebensmittelkennzeichnung

Was genau heißt „fettarm“ und ist „zuckerfrei“ wirklich ohne Zucker?

Viele Verbraucher achten mittlerweile auf Produktangaben. Doch die sagen nicht immer das aus, was man meint. Wir klären auf.

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Ein Käse mit 30 Prozent weniger Fett, sagt die Verpackung. Doch ist das gesünder und wirklich kalorienärmer?
Ein Käse mit 30 Prozent weniger Fett, sagt die Verpackung. Doch ist das gesünder und wirklich kalorienärmer?APress/Imago

Wer bei seiner Ernährung auf seine Gesundheit achten möchte, schaut meist beim Einkauf der Lebensmittel genauer auf die Verpackung. Doch was sagen uns Kennzeichnungen wie „weniger Zucker, „fettreduziert“ oder  „frei von Farbstoffen“? Oftmals nicht so ganz das, was man denkt. Wir klären auf.

Was genau bedeutet „fettarm“ und „fettreduziert“?

Die Begriffe „fettarm“ und „fettreduziert“ werden in der Lebensmittelindustrie gleichbedeutend verwendet. „Gemeint ist, dass ein Lebensmittel höchstens drei Gramm Fett pro 100 Gramm Lebensmittel oder höchstens 1,5 Gramm Fett je 100 Milliliter flüssiges Lebensmittel enthält“, erklärt Stephanie Wetzel, Projektkoordinatorin Lebensmittelklarheit beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin.

Fettarme Milch darf 1,8 Gramm Fett je 100 Milliliter enthalten. „Fettreduziert bedeutet aber nicht unbedingt, dass ein Produkt gesünder ist“, sagt Wetzel. Um den Verlust des Fett-Aromas auszugleichen, enthielten fettarme Lebensmittel oft mehr Zusatzstoffe.

Was genau heißt „zuckerreduziert“, „weniger Zucker“ und „ohne Zucker“?

In Lebensmitteln mit der Kennzeichnung „weniger Zucker“ oder „zuckerreduziert“ muss 30 Prozent weniger Zucker als in vergleichbaren Erzeugnissen enthalten sein. Die Angabe „ohne Zucker“ heißt, dass der Hersteller dem Produkt keinen zusätzlichen Zucker in Form von Haushalts-, Milch- oder etwa Fruchtzucker hinzugefügt hat.

„Lebensmittel dürfen nur als zuckerfrei bezeichnet werden, wenn sie nicht mehr als 0,5 Gramm pro 100 Gramm oder pro 100 Milliliter enthalten“, sagt Nadine Schreiner, Syndikusrechtsanwältin bei der Wettbewerbszentrale. Somit enthalten letztlich selbst als zuckerfrei beworbene Lebensmittel Zucker.

Haben Produkte „ohne Zucker“ weniger Kalorien?

Wer mit Übergewicht kämpft und Kalorien einsparen will, greift gern zu zuckerfreien Produkten. Doch das bringt oftmals wenig. „Viele Verbraucherinnen und Verbraucher glauben, dass die Kennzeichnung ‚ohne Zucker‘ gleichbedeutend mit kalorienarm ist“, sagt Stephanie Wetzel. Das sei aber häufig nicht der Fall. Denn oft enthielten die Produkte andere süßende Stoffe, zum Beispiel den Zuckeraustauschstoff Xylit, der zwar kalorienärmer als Zucker ist, aber nicht kalorienfrei.

Was sagt die Kennzeichnung „naturrein“ aus?

Ein Produkt, das der Hersteller mit „naturrein“ bewirbt, muss laut der Juristin Nadine Schreiner zu 100 Prozent aus Stoffen hergestellt sein, die in der Natur vorkommen. Andere Zusätze sind nicht erlaubt.

Wie ist es mit Zusatzstoffen für Geschmack und Farbe?

„Ohne Farbstoffe“, „ohne künstliche Aromastoffe“, „ohne Geschmacksverstärker“: Solche Angaben finden sich häufig auf den Verpackungen von Lebensmitteln. „Verbraucherinnen und Verbraucher gewinnen so den Eindruck, dass keinerlei Zutaten eingesetzt sind, die färbend wirken oder den Geschmack intensivieren“, sagt Wetzel.

Nicht selten ersetzen Hersteller aber beim Verbraucher unbeliebte Zusatzstoffe durch Zutaten, die eine ähnliche Wirkung haben, aber laut Gesetz nicht als Zusatzstoff zu kennzeichnen sind. Wetzel zufolge kann das etwa der Rote-Bete-Saft sein, der färbend wirkt. ■