Vegan oder nicht …

Dürfen Hunde vegan leben?

Ja, ein Hund könnte vegan leben. Aber es erfordert eine Menge Planung und Wissen.

Author - Veronika Hohenstein
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Was kommt in den veganen Napf?
Was kommt in den veganen Napf?IMAGO / Westend61

Für viele Tierliebhaber ist es einfach ein ethisches Dilemma, dass Nutztiere ungleich von Haustieren behandelt werden – und Haustiere mit dem Fleisch von Nutztieren gefüttert werden. In den letzten Jahren ist es immer beliebter geworden, den Hund vegan zu füttern, aber wie macht man es richtig?

Ob aus gesundheitlichen, ethischen oder ökologischen Gründen – immer mehr Hundebesitzer entscheiden sich dafür, tierische Produkte aus dem Fressnapf der Hunde komplett zu verbannen.

Vor allem in den sozialen Medien hat dieser Trend viele Anhänger gefunden. Natürlich gibt es auch hitzige Diskussionen dazu! Während einige Tierärzte und Hundeexperten den veganen Trend mit Vorsicht betrachten und vor möglichen Gesundheitsrisiken warnen, berichten andere von verbesserter Verdauung, weniger Allergien und weiteren positiven Effekten bei ihren Felsnasen.

Gegner der veganen Hundeernährung warnen vor Mangelerscheinungen und halten sie für nicht artgerecht. Hunde seien von Natur aus auf eine fleischhaltige Ernährung ausgelegt, und wichtige Nährstoffe könnten in rein pflanzlicher Kost fehlen. Ohne fundiertes Wissen und tierärztliche Begleitung bestehe das Risiko gesundheitlicher Schäden – daher sei vegane Ernährung für viele keine geeignete Option.

Bevorzugt der Hund veganes Futter vor Fleisch?  Laut dem Deutschen Tierschutzbund kann ein erwachsener, gesunder Hund vegetarisch oder sogar vegan ernährt werden.
Bevorzugt der Hund veganes Futter vor Fleisch? Laut dem Deutschen Tierschutzbund kann ein erwachsener, gesunder Hund vegetarisch oder sogar vegan ernährt werden.IMAGO / Pond5 Images

Wie sollte ich meinen Hund ernähren?

Zwar sind Hunde erstaunlich anpassungsfähig in ihrer Ernährung, aber einfach so auf vegane Kost umstellen sollte man dennoch nicht.

Hunde können eine Vielzahl an Nahrungsmitteln verwerten – sowohl tierische als auch pflanzliche – und zählen somit zu den Allesfressern. Im Gegensatz dazu sind Katzen sogenannte obligate Karnivoren. Das bedeutet: Hunde können theoretisch alle notwendigen Nährstoffe auch aus pflanzlichen Quellen beziehen.

Im deutschen Tierschutzgesetz steht: Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen, und muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Was sagt der Deutsche Tierschutzbund zur veganen Hundekost?

„Wenn ein erwachsener Hund keine speziellen Anforderungen an seine Ernährung hat, kann für ihn eine abwechslungsreiche Kost aus Milch- und Eiprodukten, Gemüse, Reis und Teigwaren zusammengestellt werden. Aus wissenschaftlichen Feldstudien lässt sich ableiten, dass es grundsätzlich möglich ist, einen Hund vegetarisch zu ernähren“, so der Deutsche Tierschutzbund.

Vegan auf vier Pfoten – Trend oder Tierwohl? Immer mehr Hunde leben fleischfrei. Doch ist das wirklich gesund?
Vegan auf vier Pfoten – Trend oder Tierwohl? Immer mehr Hunde leben fleischfrei. Doch ist das wirklich gesund?IMAGO / Westend61

Da stellt sich die Frage nur, wie am besten? Der Tierschutzbund empfiehlt eine wissenschaftlich fundierte, individuell auf das Tier abgestimmte Rationsüberprüfung für vegane Hundefütterung. Denn auch Hunde benötigen – wie wir Menschen – viele hochwertige Nährstoffe. Das vegane Futter muss ausgewogen und vollwertig sein, sonst besteht die Gefahr eines Nährstoffmangels.

Darauf sollte man bei veganer Fütterung des Hundes achten

Hunde brauchen unter anderem ausreichend Proteine, Vitamin B12, Kalzium, Zink, Eisen und weitere essenzielle Nährstoffe. Ein gut geplanter veganer Futterplan kann zum Beispiel Linsen, Bohnen, Erbsen oder Soja als Proteinquellen enthalten. Auch Hafer, Reis, Hirse oder Quinoa eignen sich als Basis. Für Vitamine und Ballaststoffe bieten sich Karotten, Kürbis, Äpfel oder Spinat an. Leinöl und Rapsöl liefern wichtige Omega-3-Fettsäuren. Zusätzlich sollten Supplemente wie Vitamin B12, Taurin, L-Carnitin und eventuell Mineralstoffmischungen in Betracht gezogen werden.

Empfohlen wird außerdem ein- bis zweimal pro Jahr ein Blutbild, um mögliche Mängel frühzeitig zu erkennen. Auch das Energielevel und allgemeine Wohlbefinden des Hundes sollten gut beobachtet werden.

Es gibt Hunde, die unbedingt weder vegetarisch noch vegan ernährt werden sollten. Dazu gehören trächtige Hündinnen, säugende Hündinnen, Welpen, sportlich sehr aktive Hunde, chronisch kranke Hunde und sehr alte Hunde.

Vegane Hundeernährung ist möglich – aber nicht „einfach so“. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte sich gründlich informieren, auf hochwertiges Futter achten oder eine individuell berechnete Ration füttern. Influencerin Andrea (@vegan.fuer.hunde auf Instagram) ist eine Verfechterin der veganen Hundeernährung – auf ihren Kanal kann man mehr zum Thema erfahren. ■