Die Tage werden wärmer, es kribbelt im Bauch … Was ist das? Richtig, Frühlingsgefühle! Blumen, Vögel und Sonne steigern unsere Glückshormone Dopamin und Serotonin, erzählt Paar- und Sexualtherapeutin Heike Melzer. Damit steigt auch die Libido – aber nicht bei allen. Routinierte Paare haben oft Probleme, die Lust umzusetzen. Mit diesen fünf Tipps von Melzer können auch Sie die Frühlingsgefühle nutzen und wieder Schwung in Ihr Liebesleben bringen.
1. Tipp gegen die Flaute im Bett: Weg mit Gewohnheiten
In der dunklen Jahreszeit zieht es viele Paare auf die Couch, dazu eine Netflix-Serie und Fast Food. „Wir sind übersättigt“, sagt die Therapeutin, die diesem Thema auch ihr neues Buch „Versteckte Köder – die Macht der Belohnungsreize und wie wir uns davon befreien“ widmet. „Da hilft es, den Schub im Frühling zu nutzen, um gemeinsam auf alte Gewohnheiten zu verzichten.“ Zusammen die Ernährung umstellen, kochen, ein neues Hobby ausprobieren – „beispielsweise gemeinsam Tanzen gehen“, empfiehlt Melzer. Solche Umstellungen können dabei helfen, sich wieder neu zu begegnen.
2. Tipp für mehr Spaß im Schlafzimmer: Überraschung!
Ein Blumenstrauß zum Jahrestag, Date im Standard-Restaurant – ja, das ist nett, aber irgendwie eben nichts Besonderes. „Was wirklich in Erinnerung bleibt, sind Überraschungen, die wirklich unerwarteten Überraschungen“, so Melzer. „Mieten Sie ein Hotelzimmer für eine Nacht, nehmen Sie Massageöl mit.“ Oder wie wäre es, gerade in Alltagssituationen „drunter“ irgendwas Aufregendes zu tragen? Oder: „Füllen Sie einen Picknickkorb und fahren in die Natur. Es gibt auch Thermen, in denen man Séparées mieten kann“, so Melzer. Es gehe nicht darum, viel Geld auszugeben, sondern vielmehr um Kreativität und Mühe.

3. Tipp für mehr Intimität: Fragen, reden, tiefer gehen
Die Beziehung hängt noch im Winterschlaf? Frei nach Taylors Swifts Zeile „It’s me, hi, I’m the problem, it’s me“ sollten sich Partner erst mal fragen, was sie selbst tun können, bevor sie den Grund bei der anderen Person suchen. „Es geht darum, die eigenen schlechten Gewohnheiten zu bekämpfen“, sagt die Therapeutin. Ebenso sei es wichtig, dem Partner oder der Partnerin ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. „Fragen Sie aktiv nach, reden Sie über Lösungen, anstelle in Problemen zu versacken und vor allem: Schenken Sie sich gegenseitig ungeteilte Aufmerksamkeit und Quality Time.“
4. Tipp für mehr Lust: Partys, Pornos, Toys
Wann haben Sie das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Auf Sex bezogen ist das sicherlich eine Frage, die gerade langjährigen Partnerschaften den Spiegel vorhalten kann. „Oft erfordert es Mut, etwas Neues auszuprobieren, aber Wachstum fängt bekanntlich außerhalb der Komfortzone an“, so Melzer. „Manche Paare holen sich Anregungen auf Erotik- und Fetischmessen oder beim frivolen Ausgehen.“
Inspiration gebe es auch im Internet. „Natürlich kann man sich auch gemeinsam Pornos anschauen, doch hier würde ich von Mainstream-Pornos abraten“, sagt Melzer. Die Filme etwa im Stil des Klassikers „Eyes Wide Shut“ sollten dazu geeignet sein, die Fantasie anzuregen, auch ohne alles und komplett explizit zu zeigen.
Hilfestellungen für neue Erfahrungen bieten auch Angebote wie Sexspielzeug-Kalender oder Challenges. „Da kann man etwa die 30-Tage-Sex-Challenge machen und jeden Tag die Stellung würfeln“, sagt die Paartherapeutin. Allerdings könnten solche Aktionen auch Druck erzeugen.
5. Tipp für Frühlingsgefühle in der Beziehung: Let’s talk about Sex, Baby!
Frustriert, weil vom sexy Frühlingserwachen nichts zu spüren ist? „Darüber sollten Sie sprechen“, so Melzer. „Aber es ist nie gut, das Gespräch zu eröffnen mit: ‚Ist dir auch aufgefallen, dass wir schon echt lange keinen Sex mehr hatten?‘“ Klagen sei immer leichter, jedoch nicht immer hilfreich. „Formulieren Sie lieber drei konkrete Wünsche, die Sie an Ihre Beziehung haben. Das könnte sein, dass Sie bis Silvester mit Ihrem Partner wieder offener über Ihr Sexleben reden möchten.“ Mit klaren Zielen sei es einfacher, zusammen zu mehr Spaß zu kommen. ■