Was ist Ihre Routine nach dem Sex? Döst Ihr Partner sofort ein, sobald das Adrenalin den Körper verlassen hat? Oder klaubt sich schnell seine Sachen zusammen, bevor er aus der Tür verschwindet? Zum Sex gehört (oft) nicht nur ein Vorspiel, sondern am besten auch ein „Nachspiel“. Denn Untersuchungen zeigen: Wer sich nach dem Akt Zeit füreinander nimmt, der ist glücklicher.
Beim Sex kommt es aufs Nachspiel an
Vielleicht haben Sie schon einmal von dem Begriff „Aftercare“ gehört? Der Begriff stammt aus der BDSM-Szene und beschreibt ein Ritual nach einer intensiven sexuellen Erfahrung, in dem die Partner sich physisch und/oder oder emotional umeinander kümmern. Das ist notwendig, denn während man BDSM praktiziert, erreicht man oft einen starken emotionalen Zustand, der sich anfühlt, als hätte man Drogen genommen. Direkt im Anschluss nehmen die Endorphine ab und wenn man nicht aufpasst, kann man sich dadurch emotional sehr schlecht fühlen.
Beim BDSM sind die Hochs und Tiefs besonders extrem, aber auch „normaler“ Sex verlangt von beiden Partner in gewissen Maßen Intimität, Verletzlichkeit und den Abbau von Hemmungen. Es ist nicht ungewöhnlich, sich im Nachhinein unwohl, komisch oder ängstlich zu fühlen. Deswegen sagt Sex-Experte und Autor Kenneth Play gegenüber der „Huffington Post“: „Ein Nachspiel ist definitiv nicht nur für BDSM-Sex, es ist etwas, das meiner Meinung nach jeder Art von Sex gemacht werden sollte.“
„Nach dem Sex werden wir oft überflutet mit intensiven Gefühlen und Neurochemikalien wie Oxytocin“, so Play. Gehen wir dann liebevoll miteinander um, fühlt man sich sicherer und miteinander verbunden. Nach dem Sex ist die perfekte Zeit, sich näherzukommen.

Auch außerhalb der Beziehung: Aftercare ist gut für alle Beteiligten
Aber selbst bei One-Night-Stands oder jedem Sex außerhalb einer festen Beziehung ist das Nachspiel beim Sex wichtig. „Hier geht es dann weniger darum, die Beziehung zu festigen, sondern eher darum, dass sich die andere Person mit Respekt und Zärtlichkeit behandelt fühlt. Man stellt sicher, dass sie aus der sexuellen Erfahrung mit positiven Gefühlen rausgeht“, schreibt Sexologin Gigi Engle für „MindBodyGreen“. Vor allem Frauen seien nach dem Sex anfällig für Schamgefühle. Endet eine sexuelle Erfahrung zu abrupt, können manche Menschen das Gefühl bekommen, „benutzt“ worden zu sein.
Das Nachspiel ist beim Sex genauso individuell wie das Vorspiel
Wie genau sich das Nachspiel gestalten soll, ist für jeden unterschiedlich. So können Sie zum Beispiel miteinander kuscheln, dem anderen etwas zu Essen oder Trinken bringen oder ein Bad einlassen, Komplimente machen oder ein Gespräch führen oder sogar einen Film gucken. Es kann auch gut sein, darüber zu reden, was einem am Sex gefallen oder nicht gefallen hat.
Hudsy Brooke, Dominatrix im Ruhestand, empfiehlt, am besten schon im Vorhinein darüber zu reden, welche Art von Nachspiel beide Partner bevorzugen, und nicht erst dann, wenn man es braucht. Denn wenn das Gehirn nach dem Sex erstmal die Neurochemikalien herunterfährt, die eben noch dafür gesorgt haben, dass man sich wohlfühlt, kann es schwer sein, klar zu denken. ■