Die Gefahr kann man nicht wahrnehmen, weder sehen, riechen noch schmecken. Radon ist ein radioaktives Erdgas und es gilt als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Schlimmer ist nur das Rauchen. Das krebserregende Gas kann unbemerkt in unsere Wohnungen kommen. Wie kann man sich schützen?
Radon sitzt im Erdboden und kann über Risse und Fugen im Fundament oder in Schächten in Kellerräumen und so auch ins ganze Haus gelangen. Schon kleinste Undichtigkeiten eines Gebäudes im Boden reichen aus, um das radioaktive Gas eindringen zu lassen. Sammelt es sich in Wohnräumen, und atmet man das Gas dann über einen längeren Zeitraum ein, hat man ein höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Das Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) hat aktuell errechnet, dass sechs Prozent aller Lungenkrebstodesfälle in Deutschland rechnerisch auf Radon in Wohnungen zurückgehen könnten. Das wären demnach rund 2800 Fälle pro Jahr. In früheren Schätzungen ging man von einer etwas geringeren Zahl aus.
Radon-Konzentration in Berlin gering, in Thüringen und Sachsen höher
In Bundesländern mit höheren durchschnittlichen Radon-Konzentrationen in Wohnungen ist der Anteil der durch Radon bedingten Lungenkrebstodesfälle höher als in Ländern mit niedrigeren Durchschnittswerten. Die niedrigste Radon-Konzentration in Wohnungen fand sich in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen (3,2–3,3 Prozent), die höchste in Thüringen (10,0 Prozent), gefolgt von Sachsen (9,5 Prozent), Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt (je 8,2 Prozent) sowie Bayern (8,1 Prozent).

Wie schütze ich mich vor Radon?
Das Risiko durch Radon variiert also je nach Wohnlage und Bundesland. Im Strahlenschutzgesetz ist als Referenzwert für eine erhöhte Konzentration von Radon in Innenräumen ein Wert von 300 Becquerel pro Kubikmeter angegeben. Wird dieser überschritten, sollte man gezielt Schutzmaßnahmen ergreifen.
Wichtig ist zunächst, regelmäßig zu lüften. Und zwar so, dass die gesamte Innenluft ausgetauscht ist, also am besten querlüften (Durchzug). Der nächste Schritt wäre, Ritzen, Fugen und kleine Löcher an Rohrdurchführungen im Keller abzudichten. Zum Beispiel mit Silikon. Kellertüren können mit Falzen abgedichtet werden. Möglich ist auch das Absaugen von Radon unter dem Fundament.
Wie weiß man, wie hoch die Radon-Konzentration ist?
Wie hoch die Konzentration in Wohnräumen tatsächlich ist, lässt sich nur durch Messungen klären - und die sind zum Glück unkompliziert möglich. Man braucht dafür so genannte Kernspurdosimeter. Das sind kleine Plastikbehälter, die keinen Strom benötigen, und in der Wohnung mindestens drei Monate lang ausgelegt werden sollten – am besten aber über einen Zeitraum von zwölf Monaten.
Solche Kernspurdosimeter sowie eine anschließende Auswertung bieten verschiedene Messlabore an. Das BfS stellt auf seiner Webseite eine Liste mit Anbietern zur Verfügung. Je nach Labor kostet eine Messung demnach zwischen 30 und 50 Euro. ■