Endlich Freibad-Saison! Endlich können wir unter freiem Himmel unsere Bahnen ziehen, uns am Beckenrand sonnen. Die Kinder plantschen, während die Eltern sich entspannen und wenn man Hunger hat, gibt es das beste Essen der Welt: Freibad-Pommes! Vielleicht machen Sie es sogar Conny Froboess nach, packen die Badehose ein und machen sich auf zum Wannsee. Doch damit die Tage am Wasser auch unbeschwert bleiben und nicht durch Unfälle getrübt werden, gibt es wichtige Verhaltensregeln.
Allgemeine Baderegeln: Das wissen Sie wahrscheinlich schon
Wie sagte der berühmte Bademeister Herr Lorenz noch gleich: „Ein Freibad ist keine Demokratie.“ Damit meinte er, dass es dort aus gutem Grund feste Regeln gibt, an die man sich auch halten sollte. Viele davon kennen wir und wurden uns wahrscheinlich zu Schulzeiten schon eingedrillt. Am Beckenrand soll man nicht rennen. Andere Menschen soll man nicht schubsen oder sogar gegen ihren Willen untertauchen. Mit vollem Magen soll man nicht schwimmen gehen und nicht einfach blindlings vom Beckenrand ins Wasser springen.
Gerade für Kinder, die in Freibädern gerne übermütig werden und die Gefahrenlage unter Umständen noch nicht genug einschätzen können, gelten noch mal schärfere Sicherheitsempfehlungen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) weist darauf hin, dass Eltern eine ständige Aufsichtspflicht haben, mindestens so lange, bis das Kind das Schwimmabzeichen Bronze (früher Freischwimmer) gemacht hat. Doch auch Heranwachsende sollte man sicherheitshalber im Auge behalten, um im Ernstfall eingreifen zu können.
Weniger dringend, aber trotzdem wichtig: Wer den Tag am Wasser verbringt, sollte selbstverständlich den Sonnenschutz sehr ernst nehmen, vor allem, weil das Wasser die Sonnenstrahlen spiegelt und so zu stärkeren UV-Schäden führen kann. Auch wird empfohlen, sich vor dem Schwimmen zu duschen – aus hygienischen Gründen und damit sich der Kreislauf an die Wassertemperatur gewöhnt.

Unterschätzte Ertrinkungsgefahr! Das kann gefährlich werden
Die größte und am meisten unterschätzte Gefahr beim Badeausflug ist aber die Ertrinkungsgefahr. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr schätzungsweise mehr als 200.000 Menschen durch Ertrinken, und es ist die dritthäufigste Ursache für unbeabsichtigte tödliche Verletzungen. Übermütige Badegäste unterschätzen häufig Risiken und vernachlässigen wichtige Sicherheitsvorkehrungen. Der Sicherheitsdienst Securitas listet auf seiner Homepage Gründe dafür auf, dass Menschen ertrinken:
• Fehlende Schwimmkenntnisse: Wer sich in Wassernähe aufhält, sollte grundlegende Schwimmkenntnisse erworben haben. Schwimmunterricht und regelmäßiges Training sind ideal, wer länger nicht mehr geschwommen ist, sollte es zunächst vorsichtig angehen lassen und eventuell in niedrigen Gewässern üben.
• Alkoholkonsum: Selbst erfahrene Schwimmer haben ein erhöhtes Unfallrisiko, wenn Alkohol im Spiel ist. Alkohol kann die Wahrnehmung und Koordination beeinträchtigen und dadurch das Risiko von Unfällen im Wasser erhöhen.
• Übermut und Selbstüberschätzung: Nicht nur Kinder tappen in diese Gefahr, auch Erwachsene schätzen die Gefahren im Wasser oft falsch ein und überschätzen die eigene Schwimmfähigkeit.
• Unzureichende Aufsicht: Apropos Kinder – die meisten Unfälle passieren, wenn diese unbeaufsichtigt bleiben. Wer unaufmerksam ist, der wird oft mit tragischen Folgen bestraft.
• Gewässerkenntnisse: Jedes Gewässer ist unterschiedlich, gerade wenn es um Naturgewässer geht. In unbekannten Gewässern ist man nicht mit Strömungen und Wassertiefen vertraut. Hier ist also erhöhte Vorsicht geboten.
Mit diesen Regeln bleibt der Nachmittag im Freibad entspannt und sicher
Um potenziell tödliche Unfälle zu verhindern, rät die Securitas daher zu folgenden Vorsichtsmaßnahmen:
• Nur in überwachten Bereichen schwimmen: In einer geheimen Ecke an einem See den Nachmittag zu verbringen klingt zwar romantisch, kann aber gefährlich werden. Denn sollte Ihnen dabei etwas zustoßen, gibt es in der Regel niemanden, der Ihnen zur Hilfe kommen kann. Halten Sie sich also sicherheitshalber lieber in von Rettungsschwimmern überwachten Zonen auf. Die sind in der Regel entsprechend gekennzeichnet.
• Keine waghalsigen Sprünge versuchen: Von unbekannten Stellen ins Wasser zu springen, sollte vermieden werden. Eventuelle Unterwasserhindernisse oder unzureichende Wassertiefe kann hierbei zu schweren Verletzungen führen. Halten Sie sich stattdessen an die dafür vorgesehenen Plattformen.
• Keinen Alkohol vorm Schwimmen trinken: Der Cocktail am Pool ist ein Klassiker, nur ins Wasser sollten Sie danach möglichst nicht. Denn die verminderte Aufmerksamkeit und Koordination kann Sie in riskante Situationen bringen. Trinken Sie in Wassernähe generell verantwortungsbewusst und verzichten Sie unter Alkoholeinfluss aufs Schwimmen.
• Strömungen meiden: Befinden Sie sich in Naturgewässern wie Seen oder Flüsse, sollten Sie aufmerksam sein gegenüber eventuellen Strömungen und diese meiden, vor allem, wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie dagegen ankämpfen können. Selbst für geübte Schwimmer kann eine starke Strömung zur Gefahr werden.
• Die Warnhinweise beachten: Es passiert nicht selten, dass Badegäste an Hinweisschildern einfach so vorbeilaufen, in der Annahme, dass sie keine gewinnbringenden Informationen enthalten. Aber jedes Gewässer ist anders, und besondere Gefahren wie plötzliche Abbruchkanten oder hohe Wellen können sie überraschen, was zu Unfällen führt.
• Erste Hilfe lernen: Im Notfall kommt es auf jede Sekunde an. Entwickelt sich im Freibad oder am See eine Gefahrensituation kann nur ein Mensch, der Erste Hilfe kann, ein Leben retten. Durch einen Erste-Hilfe-Kurs können Sie Ihr Wissen auffrischen und im Ernstfall schnelle Hilfe leisten.
• Nie alleine schwimmen: Sie brauchen mal einen Moment für sich? Sicherer ist es, dann an Land zu gehen. Ein Unfall kann auch geübte Schwimmer überraschend treffen.
• Ruhepausen einlegen: Schwimmen macht Spaß, aber selbst wenn Sie nicht einfach stur Ihre Bahnen ziehen, ist es Sport. Nehmen Sie sich darum regelmäßig Ruhepausen, um Ihre Kräfte zu sammeln. Wenn Sie dabei etwas essen, warten Sie besser 30 Minuten bis zu einer Stunde, bevor es weitergeht. Das gibt dem Körper genug Zeit, um die Verdauung zu beginnen und das Blut wieder effizient im ganzen Körper zu verteilen.■