Nase hochziehen oder putzen – für viele ist die Antwort klar: Nase putzen, denn das Hochziehen gilt oftmals als unkultiviert. Doch dass das Putzen auch gesünder ist, ist ein Trugschluss, denn es birgt das Risiko für eine Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündung. KURIER erklärt, worauf Sie achten sollten.
Was ist besser: Nase putzen oder hochziehen?
Lieber Nase hochziehen oder putzen? Diese Frage ist schnell beantwortet. Während das Naseputzen oftmals als kultivierter gilt, ist das Nasehochziehen in Wahrheit gesünder. Beim Putzen mit zu viel Druck kann nämlich Luft in die Grenzschicht zwischen Nasenhaupthöhle und Augenhöhle gepresst werden, wodurch die Augen hervorquellen.
Oft kann es auch zu einer unangenehmen Mittelohrentzündung kommen, da Schleim durch die Ohrtrompete ins Mittelohr gelangt. Die Ohrtrompete verbindet Nasenrachen und Mittelohr und sorgt für Druckausgleich. Gelangt nun Schleim ins Mittelohr, entwickelt sich schnell eine Entzündung, die sofort behandelt werden muss.
Eine weitere mögliche Negativ-Folge des Naseputzens: Der Schleim kann auch in die Nebenhöhlen gelangen. Bei Schnupfen sind die Gänge zugeschwollen, die normalerweise das Sekret von den Nebenhöhlen in die Nase befördern. Wer sich nun zu stark die Nase putzt, riskiert dass noch mehr Schleim in die Nebenhöhlen gelangt – eine Nasennebenhöhlenentzündung entsteht. Im schlimmsten Fall hilft hier nur noch eine Operation, um den angestauten Schleim zu entfernen.
Das Nasehochziehen ist übrigens nicht unhygienisch, da die Härchen der Nasenschleimhaut den Schleim sowieso in Richtung Magen transportieren. Wenn Sie den Schleim hochziehen, gelangt er nach hinten in den Nasenrachen – dort können Sie ihn einfach herunterschlucken. Dann gelangt das Sekret in den Magen, wo es nicht schädlich ist.
Wenn es nicht anders geht: Die Nase richtig putzen
Ob Nase hochziehen oder putzen besser ist, ist bereits geklärt. Halten Sie das Naseputzen trotzdem für nötig, sollten Sie es zumindest mit der richtigen Technik tun. Das heißt: Sanft, ohne Druck und nur mit einem Nasenloch anstatt mit beiden. Wenn Sie ein Nasenloch schnäuzen, sollten Sie sich also das andere zuhalten und Taschentücher zudem nur einmal benutzen.
Sicherlich kennen Sie das Gefühl einer verstopften Nase und greifen wie automatisch zum Taschentuch – und dann passiert überhaupt nichts, da kein Sekret aus der Nase kommt. Wenn Sie an Schnupfen leiden, behindert nämlich nicht das Sekret Ihre Atmung, sondern die geschwollenen Schleimhäute. Hier helfen abschwellende Medikamente wie Nasenspray, Nasenduschen oder Dampfbäder.
Fazit: Nase hochziehen ist gesünder als Nase putzen
Auch wenn das Nasehochziehen als unkultiviert und unhygienisch gelten mag, ist es doch gesünder als das Naseputzen. Beim Putzen riskieren Sie nämlich Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündungen, die beim Hochziehen nicht auftreten. Wenn Sie auf das Putzen einmal doch nicht verzichten können, tun Sie es sanft und schnäuzen Sie jedes Nasenloch einzeln. ■