Der „falsche“ Mazda2 schlägt den echten. Die Japaner schicken gleich zwei verschiedene Modelle mit ähnlichen Namen auf die Straßen. Während Mazda den klassischen Mazda2 selbst baut, ist der Hybrid ein verkleideter Toyota (Yaris). Und der Toyota-Mazda ist die viel beliebtere Variante: Das zeigen Zahlen vom Kraftfahrzeugbundesamt (KBA). Wir sind den Sieger, den Mazda2 Hybrid gefahren.
Wie oft er sich verkauft: Der Hybrid hat klar die Nase vor. Insgesamt 1533 Kleinwagen der 2er-Klasse hat Mazda von Anfang Januar bis Ende März in Deutschland verkauft, meldet das KBA. Und davon waren 1370 ein Mazda2 Hybrid. Berichten zufolge soll der normale Mazda2, den es bisher in drei Benziner-Varianten mit 75, 90 und 115 PS gibt, Ende des Jahres auslaufen.
Knöpfe, Schalter, Lenkrad, Sitze – alles kommt vom Toyota Yaris
Wie er aussieht: Wie ein Toyota mit Mazda-Schnäuzchen. Bei der Modellpflege im vergangenen Jahr wurde zumindest die Front an das Mazda-Design angepasst. Mit dem fünfeckigen Mazda-Kühlergrill, modifizierten Stoßstangen und Einfassungen für die LED-Nebelscheinwerfer. Ansonsten aber sieht man, dass Mazda2 Hybrid und Toyota Yaris fast baugleiche Zwillinge sind. Beide entstehen im Toyota-Werk im französischen Valenciennes. Der Hybrid ist noch ein echter Kleinwagen: Mit 3,94 Meter ist er 13 Zentimeter kürzer als der normale Mazda2.
Wie man drinsitzt: Ein erfahrener Mazda-Kunde muss sich umgewöhnen. Knöpfe, Schalter, Lenkrad, Sitze – alles kommt vom Yaris. Es gibt einen 9-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole, Teil-Kunstleder-Sportsitze und ein farbiges 10-Zoll-Head-up-Display (in der Ausstattungslinie Homura Plus). Hinten wird es ein wenig eng. Trotz eines vergleichsweise langen Radstandes (2,56 Meter). Aber Kleinwagen bleibt eben Kleinwagen. In den Kofferraum passen 286 Liter.

Wie er sich fährt: Sehr entspannt. Sowohl in der Stadt als auch auf der Autobahn. Das Toyota-Herz, ein 1,5-Liter-Dreizylindermotor, klingt überraschend unaufgeregt. Der Sound bleibt gedämpft, unangestrengt arbeiten der 92-PS-Benziner und der 80-PS-Elektromotor zusammen (Systemleistung: 116 PS). 175 km/h sind drin, unter zehn Sekunden (9,7 sek.) gelingt der Spurt auf 100 km/h.
Im Stadtverkehr fühlt sich das Fahren mit dem Vollhybrid oft vollelektrisch an. Der Elektromotor arbeitet als Startergenerator, bringt den Kleinen im lautlosen EV-Modus in Fahrt, bevor dann der Verbrenner einsteigt. Beim Abbremsen wird der Energie dann in der (Lithium-Ionen-) Batterie gespeichert. Bodenwellen werden komfortabel weggebügelt. Das ganze Auto ist auf Komfort ausgelegt. Das merkt man auch an der Lenkung, die allerdings etwas direkter reagieren könnte.
Was alles drinsteckt: Die Verkehrszeichenerkennung ist jetzt Serie, Spurhalte- und Berganfahrassistent, Klimaautomatik und adaptiver Tempomat gehören zur Grundausstattung. Wie auch der oft nervige Geschwindigkeitsassistent, der bei Tempo 50 schon lospiept, wenn man in der Stadt weniger als 1 km/h zu schnell ist. Das Gepiepe lässt sich aber abstellen, die optische Warnung auf dem Display aber nicht. Ab der Exklusive-Line ist auch ein Spurwechselassistent Serie.
Was er verbraucht: Malträtiert man das Gaspedal nicht allzu energisch, kommt der Mazda2 Hybrid mit gut vier Litern Super auf 100 km/h aus. Der Hersteller selbst spricht von 3,8 bis 4,2 Litern.

Was er kostet: Den Mazda2 Hybrid gibt es anders als den Toyota Yaris Hybrid nur in einer Motorisierung. Die Preise startet bei 24.990 Euro. In der teuersten Version „Homura Plus“ (mit Panaroma-Glasdach, Navi und Head-up-Display) verlangen die Japaner ab 32.890 Euro.
Technische Daten
Länge/Breite/Höhe in mm: 3940/2020/1505
Radstand in mm: 2560
Wendekreis in m: 10,4
Motor: Vollhybridsystem aus 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner (92 PS) und 80-PS-Elektromotor
Systemleistung: 116 PS
Spitze: 175 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,7 Sekunden
Tankinhalt: 36 Liter
Verbrauch: 3,8 bis 4,2 Liter Super auf 100 Kilometer
Kofferrauminhalt in l: 286 bis 935
Leergewicht in kg: 1105
Preis: ab 24.990 Euro ■