Fahrbericht

Honda Jazz Hybrid: Cleverer Kleinwagen mit Magic Seats

Honda Jazz e:HEV im Alltagstest: Der Hybrid-Kleinwagen punktet mit cleveren Sitzen, viel Platz und sparsamem Verbrauch. Doch wie sieht es mit dem Fahrspaß aus?

Author - Stefan Henseke
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Auf der Landstraße fährt der Honda Jazz sparsam, er verbraucht im Schnitt gut 4,5 Liter auf 100 Kilometer.
Auf der Landstraße fährt der Honda Jazz sparsam, er verbraucht im Schnitt gut 4,5 Liter auf 100 Kilometer.Honda

Der Honda Jazz e:HEV will vieles zugleich sein: sparsamer Hybrid, cleverer Raumkünstler und komfortabler Alltagsbegleiter. Mit 90 kW (122 PS) Systemleistung, 1,5-Liter-Benziner und zwei E-Motoren verspricht er Effizienz und Fahrspaß. Doch reicht das, um gegen die Konkurrenz zu bestehen? Wir haben den Kleinwagen getestet.

Wie er aussieht: Kompakt, hoch gebaut, mit freundlichem Gesicht. Die Front wirkt modern, LED-Scheinwerfer sind Serie. Freundliches Gesicht, brave Linien. Kaum eine kante, jetzt sind sanfte Rundungen angesagt. Unaufgeregt sagen die einen, ein bisschen langweilig die anderen. Kein Auto, das Herzen höher schlagen lässt.

Wie man drinsitzt: Einsteigen wie in einen Minivan. Hohe Sitzposition, viel Kopffreiheit. Hinten finden auch große Passagiere ausreichend Platz für die Haxen. Vier Erwachsene reisen bequem, bei fünf wird eng. Vorn: solide Materialien, aber kein Premium.

Honda Jazz: In der Stadt fährt er fast lautlos

Das digitale 7-Zoll-Cockpit ist übersichtlich, die Bedienung des 9-Zoll-Touchscreen ist durch eine Vielzahl von Untermenüs etwas umständlich. Die Sitze sind bequem, der Seitenhalt ist mäßig. Praktisch: große Fensterflächen, die für eine sehr gute Rundumsicht sorgen.

Wie er fährt: In der Stadt fast lautlos, elektrisch. Auf der Landstraße sparsam. Auf der Autobahn: Der Motor brüllt nervig, wenn man mal stärker aufs Gas gehen muss. Das diszipliniert aber auch. Man fährt freiwillig langsamer, das spart Sprit.

Der Honda Jazz e:HEV ist ein Benziner, der eigentlich ein Elektroauto ist. Denn der 1,5-Liter-Benziner ist nur an Bord, um den Elektromotor, der fürs Fahren zuständig ist, anzutreiben. Honda mag es kompliziert. Denn daneben gibt es einen zweiten Elektromotor, der wiederum den Strom für Elektromotor 1 erzeugt. Das heißt aber auch: Die Kraftübertragung ist wie in einem Elektroauto stufenlos, die Kraft wird über ein 1-Gang-Getriebe, das unter Volllast etwas angestrengt werkelt, verteilt.

Das digitale 7-Zoll-Cockpit im Honda Jazz ist übersichtlich, beim 9-Zoll-Touchscreen nervt die Vielzahl der Untermenüs.
Das digitale 7-Zoll-Cockpit im Honda Jazz ist übersichtlich, beim 9-Zoll-Touchscreen nervt die Vielzahl der Untermenüs.Honda

Vorteil: Verbrauch niedrig, gut 4,5 Liter Super auf 100 Kilometer. Nachteil: wenig Fahrspaß, kein Kick. Die Fahrleistungen sind okay. Von 0 auf 100 km/h geht es in 9,4 Sekunden, Spitze 175 km/h.

Honda Jazz: Viel Platz dank Magic Seats

Was reinpasst: Hier glänzt der Jazz. Die „Magic Seats“ im Fond sind eine kluge Idee – klappbar wie Kino-Sessel, sie schaffen Platz für sperrige Dinge. Der Jazz ist nur 4,09 Meter lang, hat aber Platz wie ein größeres Auto. In den Kofferraum passen 304 Liter, mit umgelegten Sitzen bis 1205 Liter. Dazu die Magic Seats – einzigartig in der Klasse. Sehr gut: Viele Ablagen, clevere Details. Wer viel transportiert, liebt ihn.

Die Magic Seats der Rückbank lassen sich einfach umklappen: So wächst der Stauraum auf über 1200 Liter.
Die Magic Seats der Rückbank lassen sich einfach umklappen: So wächst der Stauraum auf über 1200 Liter.Honda

Was er bietet: Honda packt viel rein. Serienmäßig sind Kollisionswarnsystem, Spurhalte-, Spurwechsel- und Kurvenassistent, Verkehrszeichenerkennung, adaptiver Tempomat, Rückfahrkamera, zehn Airbags. Dazu kommt Infotainment mit Android Auto und Apple CarPlay.

Was er kostet: Preiswert ist was anderes. Für einen Kleinwagen sind ab 26.950 Euro ganz schön happig. Teuer macht ihn vor allen Dingen die aufwendige Hybridtechnik, die vielen Assistenzsysteme. Preiswertere Motorenvarianten gibt es anders als früher nicht mehr.