Tipps von Experten

Handwerker im Haus: Muss ich Trinkgeld geben? Darf ich zugucken?

Von Kaffee anbieten bis Trinkgeld geben – wie verhält man sich am besten, wenn Handwerker in der Wohnung arbeiten?

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Eine neue Küche wird installiert. Da hat man die Handwerker einige Stunden im Haus.
Eine neue Küche wird installiert. Da hat man die Handwerker einige Stunden im Haus.Zoonar / Imago

Eine neue Küche wird installiert, die Heizung repariert, die Wände gestrichen, ein neuer Boden verlegt – wenn Handwerker ins Haus kommen für eine aufwändigere Arbeit, bringt das viel Unruhe und Umstände für die Auftragsgeber mit sich. Und oftmals ist man sich unsicher, wie man sich am besten verhält. Bietet man was zu essen an, oder nur Kaffee? Darf man den Monteuren bei der Arbeit über die Schulter schauen? Muss man Trinkgeld geben? Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Handwerker-Besuch.

Kann man die Handwerker in der Wohnung allein lassen?

Grundsätzlich sei es am besten in Reichweite zu bleiben, rät Matthias Schwalbach, Geschäftsführer der Handwerkskammer Trier, im Gespräch mit der dpa. Vor allem, um dem Handwerker gegebenenfalls Fragen zu beantworten. Wer nicht zugegen sein kann, sollte eine andere Person bitten, diese Aufgabe zu übernehmen. Ist auch das nicht möglich, empfiehlt der Experte, wenigstens eine Handynummer zu hinterlassen, unter der man erreichbar ist!

Wenn man nicht vor Ort sein kann oder will, empfiehlt es sich, das vorab mit dem Handwerksbetrieb abzustimmen. Dann muss auch geklärt werden, ob die Handwerker genaue Instruktionen haben, was zu tun ist. Ob sie alle Schlüssel haben und den Zugang zu allen notwendigen Räumen.

Darf ich den Handwerkern bei der Arbeit zugucken?

Da sollte man behutsam sein: „Niemand mag es gerne, wenn jemand einem die ganze Zeit über die Schulter schaut“, sagt Nandine Meyden, Kommunikations- und Knigge-Expertin. Wer einem Handwerker dann auch noch erklären will, wie herum er die Schraube drehen muss, steht mit einem Fuß schon im Fettnäpfchen. „Handwerker haben ihren Beruf im Regelfall gelernt. Die können das. Und ungebetene Ratschläge zu erteilen, halte ich für respektlos.“

Im Regelfall reicht es, dem Handwerker seine Arbeitsstelle zu zeigen, gegebenenfalls nach Wünschen oder Bedürfnissen zu fragen und ihn dann in Ruhe zu lassen. Wer erreichbar bleibt und in regelmäßigen Abständen schaut, ob alles in Ordnung ist, kann nichts falsch machen, so Nandine Meyden.

Fällt es einem schwer, den Handwerker allein zu lassen, etwa weil ein besonders ausgeprägtes Fachinteresse besteht, empfiehlt Meyden, zumindest zu fragen, ob es in Ordnung ist, bei der Arbeit zuzuschauen oder Nachfragen zu stellen. In manchen Fällen könne es durchaus sinnvoll sein, sich etwa technische Abläufe oder Anlagen erklären zu lassen.

Werden Fehler gemacht, wenn der Handwerker sich etwa um den falschen Heizkörper kümmert oder Ähnliches, ist es natürlich wichtig und richtig, direkt darauf hinzuweisen. Auch Wünsche, wie man etwas gerne haben möchte, sollte man klar kommunizieren.

Für Kinder ist Handwerker-Besuch aufregend. Aber bitte fragen, ob sie bei den Arbeiten zuschauen dürfen.
Für Kinder ist Handwerker-Besuch aufregend. Aber bitte fragen, ob sie bei den Arbeiten zuschauen dürfen.McPhoto / Imago

Kaffee, Frühstück – was soll man Handwerkern anbieten?

„Ein Glas Wasser würde ich immer anbieten. Das ist eine Form der Höflichkeit“, sagt Matthias Schwalbach. „Wenn ein Handwerker den ganzen Tag im Haus ist, sollte man ihm außerdem zeigen, wo die Toilette ist.“ Von einer Einladung zum Essen würde der Trierer Handwerkskammer-Chef dagegen abraten: „Eine Essenspause geht nämlich in die Arbeitszeit ein und erscheint später auf der Rechnung.“

Wer dem Handwerker etwas Gutes tun will, kann den Arbeitsplatz bestmöglich vorbereiten. Dazu gehört zum Beispiel, empfindliche Gegenstände wegzuräumen und gegebenenfalls Schmutzfangmatten auszulegen. Denn Lärm und Staub lässt sich während mancher Arbeiten nicht immer vermeiden.

Muss ich dem Handwerker Trinkgeld geben?

Grundsätzlich müsse sich niemand verpflichtet fühlen, Handwerkern Trinkgeld zu geben, findet Schwalbach. Besonders gut ausgeführte Arbeiten, eine ausgeprägte Freundlichkeit oder Sauberkeit können aber Gründe für ein kleines Extrageld sein. Die Entscheidung, ob und wie viel man gibt, liegt im eigenen Ermessen.

Nach getaner Arbeit ist es sinnvoll, gemeinsamen einen Blick auf das Ergebnis zu werfen. „Dabei geht es nicht nur um Kontrolle. Man zeigt auch Interesse an der Arbeit und damit Wertschätzung gegenüber dem Handwerker“, so Schwalbach. Dann ist auch ein guter Moment, um sich für die Arbeit zu bedanken und gegebenenfalls Trinkgeld zu geben. ■