Flugverkehr eingestellt

Flugverkehr eingestellt: Folgen des Krieges im Nahen Osten für Reisende

Der Krieg zwischen Israel und Iran hat massive Auswirkungen auf internationale Flugverbindungen. Ein Überblick.

Author - Joane Studnik
Teilen
Der Hamad International Airport in Doha, Drehkreuz von Qatar Airways: Hier steigen täglich rund 140.000 Flugreisende um.
Der Hamad International Airport in Doha, Drehkreuz von Qatar Airways: Hier steigen täglich rund 140.000 Flugreisende um.imago/Zoonar

Seit Freitag ist der Nahost-Konflikt wieder in einen heißen Krieg aufgeflammt – die Folgen gehen weit über die direkt betroffenen Länder Israel und Iran hinaus. Flugreisen nach Tel Aviv und Teheran hatten Airlines wie die Lufthansa sofort bis mindestens Ende Juli ausgesetzt, doch die Folgen könnten auch Reisende in entfernten Urlaubsdestinationen spüren.

Wer einen Langstreckenflug nach Thailand, Indien oder Vietnam bucht, durchquert während der Flugreise den Luftraum zahlreicher Länder, die teils zu Konfliktregionen gehören. Eindeutige Kriegsgebiete sind Flugverbotszonen – die Flugsicherheit sperrt vorsichtshalber eher den Luftraum ganzer Länder als Passagiere und Besatzungen in Lebensgefahr zu bringen. Das ist die Konsequenz aus Vorfällen wie dem Abschuss des Flugs MH17 durch eine russische Abwehrrakete BUK M1 im Jahr 2014 zu Beginn der russischen Invasion in die Ost-Ukraine 2014. Damals hatte man sich bemüht, den Konflikt diplomatisch nicht als Krieg zu bezeichnen. 298 Menschen an Bord des Malaysia-Airline-Flugs bezahlten dies mit ihrem Leben.

Krieg zwischen Israel und Iran: Diese Flugverbindungen wurden gestrichen, HIER wurde der Luftraum gesperrt

Am Freitag zu Beginn des israelischen Angriffs gegen Iran sperrten nicht nur diese beiden Länder ihre Lufträume, sondern zeitgleich Jordanien, Irak und Syrien. Unmittelbar betroffen sind von Flugstreichungen und Luftraumsperrungen wenige Touristen – wohl aber Menschen, die aus privaten oder beruflichen Gründen etwa nach Amman in Jordanien oder Beirut im Libanon reisen. Betroffen waren am Freitag auch schon zahlreiche Passagiere, die in Maschinen von Air India zwischen den USA und Indien unterwegs waren und dann irgendwo in Europa oder Saudi-Arabien strandeten.

Nun wächst die Nervosität auch bei den großen Langstreckenanbietern Emirates, Etihad und Qatar Airways, die mit der Lufthansa und Air France bei Flügen nach Asien konkurrieren. Abu Dhabi ist das Drehkreuz von Etihad – der dortige Flughafen warnt vor zahlreichen Störungen im Flugbetrieb. Qatar Airways sagte zunächst alle Flüge nach Iran und den Irak ab. Das Emirat Katar mit mit Hamad International Airport, Hauptsitz von Qatar Airways in der Hauptstadt Doha, ist allerdings auch nur wenige Flugminuten vom Iran, auf der gegenüberliegenden Seite des Persischen Golfs gelegen.

Doha, Dubai, Abu Dhabi: Hunderttausende Fluggäste bangen um ihre Flugreisen

Noch näher am Iran, etwa 150 Kilometer Luftlinie, liegt das Drehkreuz Dubai, Stammsitz der Emirates. Sollte sich der Konflikt hierhin ausweiten, könnte dies zahlreiche Ost-West-Flugverbindungen unterbrechen. Was für Flugreisende ärgerlich wäre, könnte fatale Auswirkungen auf Reiseunternehmen haben. Der Deutsche Reiseverband gibt sich auch deshalb zurückhaltend: Derzeit sei es „noch zu früh, über mögliche Auswirkungen auf die Reisewirtschaft zu spekulieren“, so eine Sprecherin. Die dem Verband zugehörigen Reiseunternehmen „beobachten die Situation intensiv und sind über den DRV in engem Austausch mit dem Auswärtigen Amt, um schnellstmöglich auf Veränderungen reagieren zu können“.

Im Ausland gestrandete Israelis können derweil darauf hoffen, auf dem Seewege in ihr Land zurückzukehren: Fluggesellschaften wie die staatliche El Al buchen derzeit knapp 150.000 israelische Staatsbürger auf Schiffe um, die ebenfalls in Israel gestrandete Ausländer außer Landes bringen sollen. Diese Aktion könnte sich laut Schmuel Zakai, dem Leiter der staatlichen Flugbehörde, allerdings noch Wochen hinziehen.