Der Abwärtstrend setzt sich ungebremst fort: Bereits zum siebten Mal in Folge hat die Europäische Zentralbank (EZB) an Gründonnerstag ihre Leitzinsen gesenkt. Der sogenannte Einlagezins – also der Zinssatz, zu dem Banken überschüssiges Geld bei der EZB parken – fällt von vormals 4 Prozent im Herbst 2023 nun auf 2,25 Prozent. Damit wird das Geldparken für Banken immer günstiger – für Sparer hingegen spitzt sich die Lage weiter zu.
Denn mit jeder weiteren Zinssenkung geraten die Sparzinsen stärker unter Druck. Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich die Talfahrt beschleunigt, insbesondere bei Tagesgeldkonten. Der Durchschnittssatz für bundesweit verfügbare Tagesgeldangebote liegt mittlerweile nur noch bei mageren 1,4 Prozent – Tendenz weiter sinkend. Seit Anfang März ist der Wert um 0,08 Prozentpunkte gefallen, ein Rückgang, der sich zuvor bereits im Februar in identischem Ausmaß zeigte. Eine solche Dynamik hatte es zuletzt 2012 gegeben.
Auch bei Volksbanken und Sparkassen zeigt sich ein ähnliches Bild – wenn auch auf bereits niedrigerem Ausgangsniveau. Der durchschnittliche Zinssatz für Tagesgeld liegt hier aktuell bei nur 0,48 Prozent. Beim Festgeld sieht es ebenfalls düster aus: Über alle Laufzeiten hinweg sind die Erträge rückläufig. Besonders deutlich zeigt sich das bei zweijährigen Festgeldanlagen, deren durchschnittlicher Zinssatz laut Verivox nur noch bei 2,11 Prozent liegt – ein Tiefstand, wie man ihn zuletzt Ende 2022 beobachten konnte. Immerhin: Der Rückgang hat sich hier zuletzt etwas verlangsamt.
Dennoch bleibt die Unsicherheit groß. Viele Marktteilnehmer hatten bisher erwartet, dass die EZB den Einlagezins allmählich auf rund 2 Prozent herunterfährt. Sollten sich jedoch Hinweise mehren, dass weitere und tiefere Zinssenkungen bevorstehen, könnten auch Festgeldzinsen wieder deutlich stärker ins Rutschen geraten.

Die Zinspolitik der EZB wirkt sich jedoch nicht nur auf Sparkonten aus. Auch bei Ratenkrediten ist die Veränderung spürbar – allerdings derzeit mit leicht gegenläufiger Tendenz. Nach einem deutlichen Rückgang in den Vormonaten haben sich die Zinssätze zuletzt wieder etwas gefestigt. Wer im März über das Vergleichsportal Verivox einen Ratenkredit aufgenommen hat, zahlte im Schnitt 6,49 Prozent – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vormonat, als der Wert noch bei 6,45 Prozent lag.
Beim Tagesgeld kann man zurzeit noch punkten
Obwohl die aktuelle Leitzinssenkung von vielen Banken bereits eingepreist war, planen die meisten Kreditinstitute derzeit keine weiteren Anpassungen bei Ratenkrediten. Anders stellt sich die Lage bei Baufinanzierungen dar: Da sich Bauzinsen eher an der Entwicklung der Anleiherenditen orientieren, sind sie zuletzt wieder leicht gefallen. Grund dafür ist eine Stabilisierung bei den Renditen für zehnjährige Bundesanleihen nach den jüngsten Marktverwerfungen.
Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung kosten derzeit im Schnitt 3,57 Prozent. Wer sich für eine längere Laufzeit von 15 Jahren entscheidet, zahlt aktuell etwa 3,69 Prozent – ein kleiner Lichtblick für Immobilienkäufer in einem ansonsten von Zinsdruck geprägten Umfeld.
Übrigens: „Wer Angebote vergleicht, kann sich aktuell bis zu 3,5 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld sichern“, heißt es bei Verivox: „Diesen Zinssatz gewährt die Bank of Scotland ihren Neukunden garantiert für zwei Monate. Danach gelten die regulären Bestandskundenzinsen von aktuell 1,75 Prozent.“
Was sagen Sie zu dem Thema? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten! ■