Überholen ohne einzuholen. Der alte DDR-Spruch passt sehr gut zu Cupra. Eigentlich eine Untermarke von Seat, hat die Sportvariante inzwischen das Mutterschiff abgehängt. Beim Image, beim Verkauf. Doch anders als einst sind die Cupra-Modelle heute nicht mehr nur aufgebrezelte Seat-Versionen. Formentor, Tavascan oder Terramar gibt es nur noch als Cupra. Eine der letzten Ausnahmen ist der Leon, der von beiden Marken angeboten wird. Wir sind den Cupra Leon Sportstourer VZ 1.5 E-Hybrid gefahren.
Wie er aussieht: Ein Kombi mit echter Hier-komme-ich-Optik. Aggressives Frontdesign, riesige Lufteinlässe. Die Löcher im Kühlergrill sind fast so groß wie Schießscharten und sorgen dafür, dass der gierige Motor über den Lufteinlassschlitz auch genügend Sauerstoff ansaugen kann. Der 4,66 Meter lange und 1,44 Meter hohe Sportstourer ist ja als Kombi immer noch ein Familienwagen – von vorne ist das nicht zu erkennen. Scharfe Kanten an der Seite, aber nach hinten raus sieht der Cupra Leon dann etwas familienkutschiger aus.
100 Kilometer mit einer Batterieladung
Wie er sich fährt: Die Kombination aus Benziner (1,5-Liter-Vierzylinder mit 177 PS) und 116-PS-Elektromotor sorgt für Power. Mit einer Gesamtleistung von 272 PS sind in 7,1 Sekunden 100 km/h möglich – wenn einem die Batterieladung egal ist. Denn unter Vollgas (Spitze: 229 km/h) schrumpft die Reichweite schneller als einem lieb ist. Wenn möglich (vor allem in der Stadt) fährt der Cupra Hybrid rein elektrisch, reicht die Power nicht, springt der Benziner an. Das gelingt allerdings nicht immer ruckelfrei. Das 6-Gang-DSG schaltet schnell und sanft, die Progressivlenkung setzt selbst kleinste Lenkradbefehle exakt um. Der Cupra ist sportlich straff abgestimmt, manche Bodenwelle wird also nicht weggefedert.
Was er verbraucht: Wer vergisst, dass Sport ein Teil des Namens Sportstourer ist, kann sich in der Stadt sehr gut rein elektrisch bewegen. An die 100 Kilometern sind mit einer Batterieladung bei sparsamer Fahrweise möglich. Mit bis zu 50 kW Gleichstrom kann der Akku geladen werden – 26 Minuten benötigt er von zehn auf 80 Prozent. Bei entladener Batterie verbraucht der Benzinmotor knapp sechs Liter Super auf 100 Kilometer.
Cupra Leon Sportstourer: Mehr Platz als im VW Golf
Wie man drinsitzt: Kein Cupra ohne Sportsitze. Die Sport-Schalensitze in der VZ-Variante bieten perfekten Seitenhalt. Manch einem, der eher Komfort-Sitze mag, sind sie auf längeren Fahrten etwas zu hart. Das Cockpit ist übersichtlich, der Touchscreen-Monitor ist auf 12,9 Zoll gewachsen. Trotz Überarbeitung des Infotainment-Systems aus dem Hause VW: Die komplette Fixierung auf die Bedienung per Touch nervt immer noch und lenkt ab. Hinten ist mehr Platz als in einem Golf, auch große Passagiere sitzen bequem.

Was reinpasst: 470 Liter Kofferrauminhalt (1450 Liter bei umgeklappten Rücksitzen) klingt erst mal okay. Viel Stauraum wird aber durch die Batterie aufgefressen. In den Sportstourer ohne Batterie passen 150 Liter mehr.


