Einen Stichtag für den Reifenwechsel vom Winter auf Sommer gibt es nicht. Und auch die Faustregel mit den zwei O, Oktober und Ostern, ist nur eine grobe Richtlinie. Wann also soll man auf die Sommerreifen umsteigen? Auf jeden Fall nicht zu früh!
Denn in Deutschland gilt die situative Winterreifenpflicht. Als Winterreifen zugelassene Pneus müssen immer dann am Auto sein, wenn es die Straßenverhältnisse erfordern – unabhängig von einem konkreten Datum. Wenn sich jetzt noch Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte zeigt, darf der schon mit Sommerreifen bestückten Wagen nicht fahren.
Aber die Temperaturen steigen, mancherorts knackten sie sogar schon die 20 Grad. Wann soll ich denn nun wechseln? Eine Faustregel besagt, Winterreifen von Oktober bis Ostern zu fahren. Als grobe Orientierung mag das sinnvoll sein, doch der Termin für Ostern liegt mal früher, mal später im Frühling.
Anstatt sich allein am Kalender zu orientieren, sollte man nach der Witterung gehen. Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) rät zum Wechsel, wenn die Temperaturen dauerhaft mehr als sieben Grad Celsius betragen. Dann bieten Sommerreifen auch den besseren Grip und ein stabileres Fahrverhalten. Damit haben Autos auch noch bei sehr nasser Fahrbahn ausreichend Haftung.
Wie alt sollten Sommerreifen maximal sein?
Taugen die alten Sommerreifen noch? Pkw-Reifen sollten also generell nur bis zu einem Alter von zehn Jahren genutzt werden, heißt es beim ADAC. Bei Winterreifen rät der Automobilclub, sie nicht länger als acht Jahre zu fahren, weil sie bereits nach zirka sechs Jahren einen Teil ihrer Wintereigenschaften einbüßen. Sommerreifen sollten laut der Experten nicht älter als acht bis zehn Jahre sein.
Wichtig immer: Haben die Reifen noch genug Profil? Also mehr als die gesetzlich verlangten 1,6 Millimeter Mindestprofil? Die GTÜ rät zu mindestens 4 Millimetern. Beim Wechsel gleich auch immer auf Beschädigungen wie etwa Risse, Beulen oder eingefahrene Fremdkörper achten. Beim Selbstwechsel im Zweifel lieber fachlichen Rat einholen.
Und wer in der Werkstatt wechselt, kümmert sich besser um einen frühzeitigen Termin – so lässt sich ein Stichtag für die Sommerreifen am Ende doch noch im Kalender eintragen.
Darf ich mit Winterreifen im Sommer fahren?
Sommerreifen bei Winterwetter sind nicht erlaubt, das Auto mit Winterreifen im Sommer zu fahren ist dagegen nicht verboten. Um Kosten zu sparen, werden von Autobesitzern manchmal Winterreifen mit bereits wenig Profil im Sommer sozusagen aufgebraucht. Der ADAC empfiehlt aber dringend, im Sommer nicht mit Winterreifen zu fahren. Entsprechende Tests hatten beispielsweise gezeigt, dass der Bremsweg bei sommerlichen Temperaturen und trockener Fahrbahn mit Winterreifen viel länger war.
Sind Ganzjahresreifen nicht die einfachere und bessere Wahl?
Ja, der saisonale Wechsel kann anstrengend sein und kostet auch Geld. Wer jetzt vielleicht gerade neue Sommerreifen braucht, könnte geneigt sein, Ganzjahresreifen zu kaufen. Doch sie sind stets ein Kompromiss, verdeutlicht die GTÜ. Die auch Allwetterreifen genannten Pneus erreichen demnach in allen Jahreszeiten nicht die gleiche Performance wie ihre spezialisierten Kollegen.
Wer viel fährt oder in wechselhaften Klimazonen wohnt, sei mit Sommer- und Winterreifen besser bedient. Wer sich aber in Regionen mit milden Wintern aufhält und im Sommer auch nicht im heißen Süden unterwegs ist, könnte über Ganzjahresreifen nachdenken. ■