Mythos oder Hotspot?

Der G-Punkt: Alles über den Orgasmus-Turbo!

Keine andere Körperstelle ist so sagenumwoben wie der G-Punkt. Aber: Gibt es ihn überhaupt? Und wenn ja, wie finde ich ihn?

Author - Jana Hollstein
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Auf der Suche nach dem sagenumwobenen G-Punkt.
Auf der Suche nach dem sagenumwobenen G-Punkt.Depositphotos/imago

Er gilt als das Eldorado weiblicher Lust: der G-Punkt. Jedes Jahr wollen Forscher aufs Neue definitiv herausgefunden haben, dass er existiert oder eben nicht, dass Frauen durch ihn zum Höhepunkt kommen oder er gar keine Funktion hat. Ganz so einfach lässt sich die Frage aber leider nicht beantworten. Aber die Antwort wird Ihren Sex auf jeden Fall lustvoller machen.

Deutscher Gynäkologe fand den G-Punkt in den 50er Jahren

Wie so viele Sachen, die mit weiblicher Lust zu tun haben, hat auch der G-Punkt eine holprige Geschichte in der Forschung. Gefunden (oder erfunden?) von Gynäkologe Ernst Gräfenberg im Jahr 1950, wurde der G-Punkt in einem Aufsatz im „International Journal of Sexology“ beschrieben. Darin erklärt Gräfenberg, „dass die vordere Vaginalwand unterhalb der Urethra der Sitz einer ausgeprägten erogenen Zone ist und dass diese bei der Behandlung weiblicher sexueller Mangelzustände eine größere Bedeutung erhalten sollte“. Soll heißen: Ein Bereich innerhalb der Vagina kann durch Stimulation zu einem Orgasmus führen.

Egal, ob es den G-Punkt nun gibt oder nicht, alle sind sich zumindest einig, wo er zu finden ist. Führen Sie zwei Finger etwa drei bis fünf Zentimeter tief in die Vagina ein und drücken Sie sie Richtung Bauch in einer „Komm her“-Geste. Das Gewebe, das den G-Punkt ausmacht, fühlt sich rauer an als seine Umgebung.

Spezielle G-Punkt-Vibratoren sorgen für lustvolle Momente.
Spezielle G-Punkt-Vibratoren sorgen für lustvolle Momente.Pond5 Images/imago

Studien sind sich uneinig, ob es den G-Punkt wirklich gibt

Wir wissen also, wo der sagenumwobene G-Punkt ist, aber existiert er auch? Da ist sich die Forschung uneinig. Seit Jahren gibt es immer wieder Studien, die darauf bestehen, die Antwort definitiv gefunden zu haben, nur damit dann im selben Jahr eine das genaue Gegenteil beweist. Die Zeitung Welt berichtet von einer Studie aus dem New Scientist, der zufolge der G-Punkt existiert – aber nur bei jeder dritten Frau. Das würde die verschiedenen Studienergebnisse erklären. Und auch die große Menge an Frauen, die Schwierigkeiten hat, allein durch vaginale Penetration zum Höhepunkt zu kommen.

Was ist der G-Punkt?

Jessa Zimmerman, Sextherapeutin und Paarberaterin, erklärt gegenüber der Plattform Refinery29, dass es den G-Punkt zwar gibt, aber nicht so, wie wir ihn uns allgemein vorstellen. Stattdessen sei es ein sensibler Gewebekomplex, zu dem  „die Skene-Drüse (auch Paraurethraldrüse oder weibliche Prostata genannt), das periurethrale Schwellkörpergewebe und die Schwellkörper der Klitoris“ gehören.

Diese Stelle, die wir den G-Punkt bezeichnen, ist zwar empfindlich, aber das heißt nicht unbedingt, dass sie der Schlüssel zum Orgasmus ist. Nicht jeder empfinde die Stimulation als erregend oder angenehm, so Zimmerman. Der G-Punkt kann zwar eine erogene Zone sein, manche Frauen ziehen aus seiner Stimulation allerdings nichts, empfinden sie sogar als unangenehm. Weil er sich direkt neben der Harnröhre befindet, sorgt er manchmal einfach nur für Harndrang.

Statt G-Punkt: Viele Wege führen zum Ziel

Die Stimulation der vorderen Vaginalwände kann also für manche Frauen der Schlüssel zum Glück sein, für andere nicht. Wie immer gilt hier: Seien Sie aufmerksam und einfühlsam und probieren Sie es aus! Wem es gefällt, der kann den G-Punkt mit Fingern, Penis oder Sextoy stimulieren. Spezielle G-Punkt-Vibratoren sind dafür entworfen, die Frau mit G-Punkt zum Orgasmus zu bringen.

Hat eine Frau keinen G-Punkt, ist das aber kein Grund zur Verzweiflung. Letzten Endes ist der G-Punkt nur eine erogene Zone wie andere auch. Es gibt unzählige andere Lustpunkte, deren Berührung eine Frau erregen und zum Orgasmus bringen kann. ■