Im digitalen Zeitalter sind Abkürzungen und Chat-Slang aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Statt mühsam lange Nachrichten zu tippen, greifen viele Nutzer von WhatsApp, Instagram oder Twitter lieber zu Buchstabenkombinationen wie „LOL“ oder „IDK“. Diese Abkürzungen sparen Zeit und sind besonders praktisch, wenn man sich mit Freunden oder Kollegen kurz fassen möchte. Doch längst nicht jeder versteht die Bedeutung auf Anhieb. Vor allem englischsprachige Abkürzungen werfen bei vielen Fragen auf.
HDL (Hab dich lieb) oder OMG („Oh my God“ - Oh mein Gott) kennt vermutlich noch fast jeder. Aber das gilt lange nicht immer. Die Sprachlernplattform „Preply“ hat herausgefunden, welche Chat-Abkürzungen in Deutschland für die meiste Verwirrung sorgen. Mithilfe von Google-Daten analysierten die Experten, wie oft nach der Bedeutung bestimmter Kurzformen gesucht wird. Dabei zeigte sich, dass einige Akronyme besonders oft für Rätselraten sorgen.
„POV“ ist der Spitzenreiter
Mit 451.080 jährlichen Suchanfragen belegt die Abkürzung „POV“ den ersten Platz der Liste. Die Buchstaben stehen für „Point of View“ und werden häufig verwendet, um eine persönliche Perspektive oder Ansicht zu einem bestimmten Thema darzustellen. Vor allem auf Plattformen wie TikTok oder Instagram wird „POV“ gerne genutzt, um Videos oder Beiträge aus der Ich-Perspektive zu beschreiben. Doch offenbar ist diese Abkürzung vielen Nutzern nicht direkt vertraut – was die hohe Anzahl an Suchanfragen erklärt.
„LOL“ – der Klassiker sorgt immer noch für Verwirrung
Auf Platz zwei folgt mit 219.120 Suchanfragen „LOL“. Die Abkürzung steht für „Laugh Out Loud“ und signalisiert, dass jemand laut lacht oder etwas sehr witzig findet. Obwohl „LOL“ seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Chat-Slangs ist, scheint es immer noch viele Nutzer zu geben, die sich über die Bedeutung nicht ganz im Klaren sind. Besonders in älteren Generationen stößt „LOL“ noch häufig auf Unverständnis, während jüngere Menschen es selbstverständlich im Alltag verwenden.
„NSFW“ – Vorsicht am Arbeitsplatz
Den dritten Platz der verwirrendsten Abkürzungen in Deutschland belegt „NSFW“ mit 115.080 Suchanfragen. Die Buchstaben stehen für „Not Safe For Work“ und werden häufig als Warnung verwendet, wenn Inhalte in Chats oder sozialen Medien möglicherweise unangemessen oder explizit sind. Besonders im beruflichen Umfeld sollte man solche Inhalte mit Vorsicht genießen oder besser erst gar nicht öffnen.
Weitere verwirrende Abkürzungen: „IDK“, „TBH“ und „DM“
Auch „IDK“ („I don‘t know“ – „Ich weiß es nicht“) sorgt mit 60.000 Suchanfragen für einige Fragezeichen. Diese Abkürzung rangiert auf Platz vier und wird verwendet, um Unsicherheit oder Unwissenheit auszudrücken. „TBH“ („To be honest“ – „ehrlich gesagt“) belegt mit 47.160 Suchanfragen den fünften Platz und wird in Chats verwendet, um eine ehrliche Meinung zu äußern.
Auf Platz sechs befindet sich „DM“ („Direct Message“), das mit 46.800 Suchanfragen ebenfalls oft gegoogelt wird. Diese Abkürzung ist besonders in sozialen Netzwerken wie Instagram oder Twitter gebräuchlich und bedeutet, dass jemand eine private Nachricht senden möchte. Viele Nutzer sind mit der Abkürzung zwar vertraut, aber offenbar nicht alle.
Heimwerken, Liebe und Kopfschütteln: Die hinteren Plätze der Top Ten
Mit „DIY“ („Do it yourself“ – „Heimwerken“) folgt auf Platz sieben eine Abkürzung, die viele vielleicht aus dem Handwerksbereich kennen. Doch nicht immer ist die Bedeutung direkt klar, wie die 36.120 jährlichen Suchanfragen zeigen. „BAE“ („Before anyone else“ – „vor allen anderen“) landet mit 30.720 Suchanfragen auf Platz acht und wird vor allem als Kosename für eine geliebte Person verwendet.
Platz neun belegt „SMH“ („Shaking my head“ – „den Kopf schütteln“) mit 28.920 Suchanfragen. Diese Abkürzung wird häufig verwendet, um Unverständnis oder Missbilligung auszudrücken. Den zehnten Platz sichert sich „BWL“ („Bursting with laughter“ – „sich totlachen“), nicht zu verwechseln mit der deutschen Abkürzung für Betriebswirtschaftslehre. Mit 27.720 Suchanfragen ist auch diese Abkürzung oft Grund für Verwirrung.

Englische Chat-Abkürzungen dominieren die Liste
Auffällig an der „Top 20“-Liste ist, dass die meisten verwirrenden Abkürzungen aus dem Englischen stammen. Das zeigt den großen Einfluss, den internationale Kommunikation und soziale Medien auf die Sprache haben. Selbst in Deutschland, wo Englisch nicht die Muttersprache ist, begegnet man im Chat häufig englischsprachigen Akronymen.
Auch auf den Plätzen elf bis 20 finden sich ausschließlich englische Abkürzungen. „FTW“ („For the win“) auf Platz elf etwa wird mit 13.440 Suchanfragen gegoogelt und bedeutet „für den Sieg“ oder „zur Unterstützung“. „OC“ („Original content“ – „Originalinhalt“) folgt mit 12.720 Suchanfragen auf Platz zwölf. Die Abkürzung „TLDR“ („Too long, didn’t read“ – „zu lang, nicht gelesen“) rangiert auf Platz 13 und wird oft verwendet, um lange Texte zusammenzufassen.
Andere Akronyme wie „OP“ („Original Poster“), „TIA“ („Thanks in advance“- Danke im Voraus), „ILY“ („I love you“ - Ich liebe dich) und „JK“ („Just kidding“ - Nicht ernst gemeint) sind ebenfalls häufige Suchbegriffe. Diese englischen Abkürzungen haben sich fest in die Online-Kommunikation integriert, sorgen aber offenbar bei vielen Nutzern für Rätselraten.
Chat-Slang bleibt eine Herausforderung
Der digitale Chat-Slang ist eine schnelllebige Sprache, die sich ständig weiterentwickelt. Viele Abkürzungen und Akronyme stammen aus dem Englischen und setzen sich weltweit durch – auch in Deutschland. Doch nicht jeder versteht die Kürzel auf Anhieb. Vor allem ältere Generationen und Menschen, die nicht regelmäßig soziale Netzwerke nutzen, stoßen oft auf Verständnisprobleme.
Für viele Menschen ist es praktisch, in Chats oder sozialen Netzwerken auf Abkürzungen zurückzugreifen. Doch wie die Untersuchung von „Preply“ zeigt, herrscht bei einigen Kürzeln noch viel Verwirrung. Die nächste Herausforderung wartet wahrscheinlich schon, denn der Chat-Slang wird sich auch in Zukunft weiter verändern und neue Abkürzungen hervorbringen. ■