Sie fordern höhere Gehälter

Vorsicht, heute streiken die Arztpraxen! Was droht den Patienten, was müssen Sie wissen?

Der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) hat zum Arbeitskampf aufgerufen. Was Patienten jetzt wissen müssen – und was sie tun sollten.

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In vielen Arztpraxen in Deutschland kann es am Donnerstag zu längeren Wartezeiten kommen. Die Akutversorgung soll aber trotz Streik gesichert bleiben.
In vielen Arztpraxen in Deutschland kann es am Donnerstag zu längeren Wartezeiten kommen. Die Akutversorgung soll aber trotz Streik gesichert bleiben.Funke Foto Services/imago

Erst streikten die Lokführer, dann verstopften Deutschlands Landwirte mit ihren Protest-Aktionen die Innenstädte, das Sicherheits-Personal an den Flughäfen legte die Arbeit nieder – und jetzt herrscht auch noch im Gesundheitswesen Ebbe! Am Donnerstag sind überall in Deutschland rund 330.000 Medizinische Fachangestellte zum Streik aufgerufen. In den laufenden Tarifverhandlungen soll so Druck auf die Arbeitgeber gemacht werden. Was bedeutet das für Patienten?

Medizin-Personal streikt: Das bedeutet der Arbeitskampf für die Patienten

Zum Streik aufgerufen hat der Verband medizinischer Fachberufe (vmf). Zu mehreren für Donnerstag parallel geplanten Kundgebungen in Berlin, Dortmund, Hamburg, Marburg, Nürnberg und Stuttgart hatten sich bereits zu Wochenanfang mehr als 1000 Teilnehmer aus allen Bundesländern angemeldet.

Wie groß die Beteiligung am Streik wird, ist aber nicht abzusehen: Nur ein kleiner Teil der Angestellten sei in Gewerkschaften organisiert – und in kleineren Betrieben wie Arztpraxen sei es für Mitarbeiter oft schwierig, das Streikrecht durchzusetzen. Andererseits wird auch damit gerechnet, dass zahlreiche Praxen aus Solidarität mit den Streikenden geschlossen bleiben.

Für die Patienten bedeutet das: Überall dort, wo medizinische Fachangestellte nicht zur Arbeit kämen, sei aber ganztägig mit erheblichen Verzögerungen bei den Abläufen und längeren Wartezeiten zu rechnen. „Manche Behandlungen können dann auch gar nicht durchgeführt werden“, sagte die Sprecherin.

Das Jahr 2024 begann mit vielen Streiks und Protesten: Lokführer, Flughafen-Angestellte und Landwirte protestierten bereits.
Das Jahr 2024 begann mit vielen Streiks und Protesten: Lokführer, Flughafen-Angestellte und Landwirte protestierten bereits.Rainer Keuenhof/imago

Die Folgen werden also für die Patienten unmittelbar zu spüren sein: Zu den Arbeitsbereichen der Medizinischen Fachangestellten gehören unter anderem Anmeldung und Terminvergabe, aber auch die Assistenz bei Untersuchungen, Behandlungen und chirurgischen Eingriffen. „Wenn MFA streiken, werden die Auswirkungen also unmittelbar zu spüren sein. Aber nur so gelingt es uns, die Arbeitsbedingungen für die Berufsangehörigen zu verbessern“, so vmf-Präsidentin Hannelore König. Patientinnen und Patienten werden um Verständnis gebeten.

Hausärzteverband: Das sollten Patienten tun, wenn das medizinische Personal streikt

Was sollten Patienten jetzt tun? Nicola Buhlinger-Göpfarth, die Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, empfahl bereits im Vorfeld laut einem Bericht der „Zeit“, die Arztpraxis zu kontaktieren und sich über die Lage zu informieren. Wer einen Termin vereinbart hat, könne diesen auf diese Weise verschieben. Patienten, die akut Hilfe benötigen, können sie so erhalten – immer wieder wurde im Vorfeld auch angekündigt, dass die Akutversorgung der Patienten trotz Streik gewährleistet bleiben soll.

Der Verband medizinischer Fachberufe mit seinem Forderungspaket eine prozentualen Gehaltssteigerung von durchschnittlich 14,6 Prozent durchsetzen. Das Angebot der Arbeitgeberseite würde laut vmf eine durchschnittliche Erhöhung von 5,5 Prozent bewirken. Der Warnstreik - der erste in der Geschichte des vmf - soll die für Donnerstag geplante nächste Verhandlungsrunde flankieren. Geplant sind auch Protestaktionen vor der Bundesärztekammer in Berlin sowie in Dortmund, Hamburg, Marburg, Nürnberg und Stuttgart. ■