Bauernproteste

Viele Landwirte mit Traktoren schon da: Ab Sonntag wird es eng in Berlin

Weitere Anreise von Landwirten mit Tausenden Traktoren erwartet. Auf den Straßen nach Berlin wird es starke Verkehrsbehinderungen geben 

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Bauern stehen mit ihren Traktoren bereits am Sonnabend auf der Straße des 17. Juni. Viele Landwirte haben sich bereits auf den Weg nach Berlin gemacht, um bei der Groß-Demonstration gegen den Abbau von Agrar-Subventionen zu demonstrieren. 
Bauern stehen mit ihren Traktoren bereits am Sonnabend auf der Straße des 17. Juni. Viele Landwirte haben sich bereits auf den Weg nach Berlin gemacht, um bei der Groß-Demonstration gegen den Abbau von Agrar-Subventionen zu demonstrieren. Jörg Carstensen/dpa

Es wird schon eng: Zwei Tage vor der geplanten Großkundgebung der Bauern haben sich weitere Landwirte auf der Straße des 17. Juni in Berlin mit ihren Traktoren versammelt. Schätzungsweise rund 100 Traktoren, 35 Anhänger, 20 Lastwagen und etwa 100 bis 150 Personen zählte die Polizei am Samstagnachmittag nahe dem  Brandenburger Tor. Wegen der weiteren Anreise von Landwirten mit Tausenden Traktoren rechnet die Polizei vor allem ab Sonntagnachmittag und am frühen Montagmorgen mit starken Verkehrsbehinderungen.

In Berlin ist die Straße des 17. Juni zwischen dem großen Stern und dem Brandenburger Tor bereits gesperrt,  ebenso die Ebertstraße zwischen Scheidemannstraße und Behrenstraße. Schon am Freitagabend waren erste Landwirte zu der Großkundgebung in Berlin eingetroffen. Vom Brandenburger Tor bis hinter dem Sowjetischen Ehrenmal Tiergarten hatten bereits Dutzende Agrarfahrzeuge gestanden. Für Autofahrer war es eine Herausforderung, mit ihren Wagen durchzukommen. 

Der Bauernverband und seine Landesorganisationen haben für Montag zur Großdemonstration aufgerufen. Tausende Teilnehmer werden erwartet. Unterstützt wird der Protest von der Transportbranche, Lastwagenfahrern und Spediteuren.

Die Straßen nach Berlin werden wegen der Anreisen dicht sein

Wegen der weiteren Anreise von Landwirten mit ihren Traktoren rechnet die Polizei vor allem ab Sonntagnachmittag und am frühen Montagmorgen mit starken Verkehrsbehinderungen. Rund 5000 Traktoren und Landmaschinen sollen aus dem gesamten Bundesgebiet zur Kundgebung unterwegs sein, wie das Polizeipräsidium in Potsdam mitteilte. „Insbesondere die nach Berlin hineinführenden Bundes- und Landstraßen werden stark frequentiert sein.“

Verkehrsbeeinträchtigungen am Sonntagnachmittag und Montagmorgen

Die Brandenburger Polizei geht bereits für die Nachmittags- und Abendstunden des Sonntages und dann am frühen Montagmorgen landesweit verstärkt von Verkehrsbeeinträchtigungen aus. Insbesondere die nach Berlin hineinführenden Bundes- und Landstraßen würden stark befahren, hieß es. Die Polizei in Südbrandenburg will nach eigenen Angaben auch Bauern aus Sachsen-Anhalt und Sachsen durch Brandenburg auf Straßen Richtung Berlin begleiten. Unter anderem auf den Bundesstraßen B 96 und B 101 werde es deshalb zu Verkehrsbehinderungen kommen.

Traktoren-Demo wird Höhepunkt der Proteste

Die Demonstration gilt als Höhepunkt der Protestwelle der Landwirte in den vergangenen Tagen. Hintergrund sind die geplanten Kürzungen der Bundesregierung bei Steuerbegünstigungen für den Agrardiesel. Die ebenfalls geplante Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung für Landwirte hat die Bundesregierung bereits wieder zurückgenommen.

Brandenburgs CDU-Fraktionschef Jan Redmann sieht vor dem Hintergrund der Bauernproteste auch das Land bei Hilfen für die Betriebe in der Pflicht. „Wenn die Bundesregierung sich beim Agrardiesel nicht bewegt, muss das Land einspringen“, sagte er am Samstag. Die geplanten Kürzungen träfen die Brandenburger Bauern aufgrund der schwachen Böden im Land besonders. Über eine Erhöhung der Ausgleichszulage könnten Verluste aus den geplanten Ampelkürzungen aufgefangen werden, schlug Redmann vor.

Brandenburg will Bauern unterstützen

Der CDU-Politiker bezieht sich auf eine Richtlinie des Landes zur Förderung einer Ausgleichszulage für landwirtschaftliche Unternehmen in benachteiligten Gebieten, die bis Ende 2025 verlängert wurde. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte zuvor angekündigt, mit dem Landesbauernverband am Donnerstag nächster Woche über weitere Unterstützung zu sprechen. Die Subventionskürzungen des Bundes sollten komplett zurückgenommen werden, hatte er gefordert.