Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs, das Centcom, teilte am späten Samstagabend mit, Transportflugzeuge des US-Militärs vom Typ C-130 hätten insgesamt etwa 38.000 Mahlzeiten über dem Krisengebiet Gaza abgeworfen. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion mit der jordanischen Luftwaffe gehandelt. Und es liefen Planungen für weitere Einsätze dieser Art.
Nach Angaben der US-Regierung steht inzwischen auch der Rahmen für eine mögliche Einigung auf eine befristete Feuerpause und eine Freilassung weiterer israelischer Geiseln in dem Konflikt. Israel habe die Details „mehr oder weniger akzeptiert“. Nun sei die Hamas am Zug. Die hat sich bis jetzt noch nicht dazu geäußert.
Das israelische Militär hat im Interesse der Erleichterung von Hilfslieferungen die zeitweise Einstellung militärischer Aktivitäten in einigen Gebieten des Gazastreifens angekündigt. Dies würde von Samstag bis Donnerstag jeweils von 10.00 bis 14.00 Uhr in pro Tag unterschiedlichen Vierteln der Städte Rafah und Deir al-Balah gelten, teilte ein Militärsprecher auf X mit. Die begrenzte Einstellung der Militäraktivitäten soll auch dazu dienen, dass Zivilisten die Verteilungsstationen für Hilfsgüter sicher erreichen können.
Tote und Verletzte bei Luftangriff auf Rafah in Süd-Gaza
Unterdessen sollen bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf die südliche Gaza-Stadt Rafah nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens elf Palästinenser getötet worden sein. Weitere 50 Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde am Samstag mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war ein beispielloses Massaker, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Auf palästinensischer Seite wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn mehr als 30.000 Menschen getötet.
UN warnt vor Hungertod Tausender Zivilisten im Gazastreifen
Die humanitäre Lage der Menschen in Gaza spitzt sich seit Wochen dramatisch weiter zu. Es fehlt am Nötigsten, an Essen, Trinken und medizinischer Versorgung. Vertreter der Vereinten Nationen (UN) hatten zuletzt im Weltsicherheitsrat vor dem Hungertod Tausender Zivilisten im Gazastreifen gewarnt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu aber treibt trotz laufender Verhandlungen über eine Waffenruhe die Bodenoffensive in Gaza weiter voran und lässt humanitäre Hilfe beschränken.
US-Präsident Joe Biden hatte angesichts der Notlage am Freitag angekündigt, auch die USA wollten die Menschen in dem dicht besiedelten Küstengebiet aus der Luft mit Hilfsgütern versorgen. Jordanien und Ägypten tun dies bereits. Die Flüge sind mit Israel abgesprochen. Die USA denken auch über Hilfslieferungen auf dem Seeweg nach.
Unterdessen wächst in Israel der Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu weiter. Tausende Menschen gingen am Samstagabend in mehreren Städten auf die Straße, um gegen seine extrem rechts-religiöse Regierung zu demonstrieren. Im Zentrum von Tel Aviv skandierten Teilnehmer der Kundgebung Parolen wie „Wahlen jetzt!“ und - auf Netanjahu gemünzt - „Du bist der Kopf, du bist schuld!“, berichtet die Times of Israel. ■