Kaum Arbeitsbereitschaft

Knallhart bei Maischberger: Palmer bejubelt Bürgergeld-Stopp für Ukrainer

Bürgergeld-Stopp für Ukrainer, die seit April 2025 nach Deutschland gekommen sind: Boris Palmer nennt die neue Regelung „richtig“!

Author - Sharone Treskow
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Boris Palmer in der ARD-Talkshow „Maischberger“ im Studio Berlin-Adlershof. In der Sendung sprach er sich für die neue Bürgergeldregelung bezüglich der Ukrainer aus.
Boris Palmer in der ARD-Talkshow „Maischberger“ im Studio Berlin-Adlershof. In der Sendung sprach er sich für die neue Bürgergeldregelung bezüglich der Ukrainer aus.Manfred Behrens/imgo

Ein Beschluss des Bundeskabinetts von Mittwoch könnte dafür sorgen, dass bald noch mehr finanzielle Herausforderungen auf die Kommunen zukommen. Denn Menschen aus der Ukraine sollen zukünftig bei ihrer Einreise kein Bürgergeld mehr, sondern die durch Kommunen finanzierte Asylleistungen bekommen. Deutschland sieht die Neuerung mit gemischten Gefühlen. Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen, spricht sich jetzt klar dafür aus.

Neue Hilfsregelung für Ukrainer: „Ich finde es richtig“

Die Ukrainer, die seit April 2025 nach Deutschland gekommen sind, sind raus aus dem Bürgergeld! Zu Gast in Sandra Maischbergers gleichnamiger Talkshow am Mittwochabend kommentierte Boris Palmer die Neuerung: „Ich finde es richtig. Die Hoffnung, dass man durch den direkten Zugang zum Arbeitsmarkt mehr Leute in den Arbeitsmarkt bringt aus der Ukraine, hat sich ja leider nicht bestätigt.“ Weiter betonte der Tübinger Oberbürgermeister: „Im Gegenteil: Im europaweiten Vergleich schneiden wir da sehr schlecht ab.“

Boris Palmer sagt ganz klar: Die Ukrainer hätten zu wenig Arbeitsbereitschaft gezeigt.
Boris Palmer sagt ganz klar: Die Ukrainer hätten zu wenig Arbeitsbereitschaft gezeigt.Jan-Philipp Strobel/dpa

Stattdessen habe man so ein anderes Problem geschaffen. „Dass nämlich die Leute, die arbeiten, feststellen: ‚Wenn jemand aus der Ukraine in meine Stadt kommt, dann kann der mit zwei Kindern in Tübingen 3200 netto im Monat bekommen. Wie viel muss ich dafür arbeiten?‘“ Da habe sich ein großes Ungerechtigkeitsgefühl eingestellt.

„Der Anreiz, zu arbeiten – weil die Bürgergeldvergütung für jemanden aus der Ukraine so gut ist – war einfach so gering, dass wir gesehen haben: Viele lehnen tatsächlich Arbeit ab“, sagte Palmer.

Bürgergeld-Entscheidung für Kommunen schlecht, trotzdem richtig

Palmers Fazit zu den Ukrainern: „Deswegen ist es richtig, sie wie alle anderen Geflüchteten zu behandeln und sie über das Asylbewerberleistungsgesetz zu bezahlen, auch wenn das für die Kommunen schlechter ist, ist es systemisch richtig.“

Zu Gast bei „Maischberger“ am Mittwochabend: (von links) Boris Palmer, Christian Lindner, Ijoma Mangold, Laura Kipfelsberger, Markus Preiß und Philipp Türmer.
Zu Gast bei „Maischberger“ am Mittwochabend: (von links) Boris Palmer, Christian Lindner, Ijoma Mangold, Laura Kipfelsberger, Markus Preiß und Philipp Türmer.Manfred Behrens/imago

Auch Philipp Türmer, Bundesvorsitzender der Juso, war in der Talkrunde zu Gast – zeigte sich mit der neuen Regelung im Gegensatz zu Palmer nicht einverstanden: „Es hilft nicht bei dem, was wir eigentlich machen müssen.“ Eigentlich müsse man Geflüchtete aus der Ukraine schnell in Arbeit bringen.

Das sei jedoch nicht möglich, wenn sie aus dem Asylbewerberleistungsgesetz bezahlt würden. „Bei dieser Reform sehe ich nur Verlierer: Die Asylbewerber bekommen weniger Geld, der Staat spart aber kein Geld, und es wird schwieriger, Leute in Arbeit zu vermitteln. Das ist ein Schuss in den Ofen.“

Palmer schlägt überraschend Koalition mit AfD vor

In der weiteren Sendung kam die Talkrunde auch auf die AfD zu sprechen, und wie die Partei im Osten Deutschlands immer stärker werden. Der parteilose Palmer machte daraufhin einen überraschenden Vorschlag: In einem ostdeutschen Bundesland könne der Ministerpräsident und der Verfassungsminister von der CDU gestellt werden.

So könnte man ein Risiko für die Verfassung ausschließen. „Ansonsten wird der AfD ein sehr klares Koalitionsangebot gemacht, und dann schauen wir, was wirklich passiert, wenn die mitregieren.“

Palmer ist überzeugt: „Sie werden ganz sicher nicht das Rentenniveau auf 70 Prozent erhöhen, wie es in ihrem Wahlprogramm steht.“ Der AfD fehle hier nämlich der Realismus.

AfD-Koalition? Juso-Chef schockiert über Palmers Vorschlag

Juso-Chef Türmer lehnte Palmers Vorschlag einer Koalition mit der AfD direkt vehement ab: Das wäre „sehr nahe und fast wortgleich“ zu dem, was Ende der 1920er- und zu Beginn der 1930er-Jahre über die NSDAP behauptet worden sei. „Ich halte die AfD für eine sehr gefährliche Partei. Man darf sie nicht in Regierungsverantwortung lassen“, erklärte er wütend.

Philipp Türmer, Vorsitzender der Juso, lehnt Boris Palmers Vorschlag einer Koalition mit der AfD vehement ab.
Philipp Türmer, Vorsitzender der Juso, lehnt Boris Palmers Vorschlag einer Koalition mit der AfD vehement ab.Manfred Behrens/imago

„Und aus guten Gründen gibt es in unserer Verfassung ein Mittel gegen solche Parteien, gegen Parteien, die am Ende die Mittel der Demokratie dafür nutzen würden, die Demokratie selbst zu beseitigen: Das ist das Parteienverbot“, beteuerte Türmer weiter. Da müsse man jetzt Nägel mit Köpfen machen.

Was halten Sie davon, dass geflüchtete Ukrainer aus dem Bürgergeld raus sind? Schicken Sie uns einen Leserbrief mit Ihrer Meinung per Mail an leser-bk@berlinerverlag.com.