Die AfD stellt ihre Jugend neu auf – und das sorgt für Wirbel. Nach dem Aus der „Jungen Alternative“ kommt jetzt „Generation Deutschland“. Was steckt hinter dem radikalen Neustart?
Schluss mit der „Jungen Alternative“
Die AfD zieht die Reißleine: Ihre bisherige Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) ist Geschichte. Der Grund? Zu extrem – sogar für die AfD. Der Verfassungsschutz stufte die JA als „gesichert rechtsextremistisch“ ein.
Die Parteispitze um Alice Weidel fürchtete, dass die unkontrollierbaren Aktivitäten der Nachwuchsgruppe der gesamten Partei schaden könnten. Beim Parteitag in Riesa fiel deshalb die Entscheidung für eine Trennung. Jetzt folgt der Neustart – und der sorgt für Diskussionen.

Neugründung unter Protest – Name und Konzept stehen
Am kommenden Wochenende wird in Gießen die neue Jugendorganisation offiziell gegründet: „Generation Deutschland“ soll die AfD-Jugend heißen. Das Konzept: enger an die Partei angebunden, weniger Eigenleben. Wer mitmachen will, muss künftig auch AfD-Mitglied sein.
„Wir wollen eine stabile Struktur, die Hand in Hand mit der Mutterpartei arbeitet“, sagt Weidel. „Das ist eine Kaderschmiede für die Regierungsverantwortung.“ Doch die Gründung dürfte nicht ohne Gegenwind verlaufen: Das hessische Innenministerium rechnet bei dem geplanten Gründungskongress der Organisation in Gießen am Samstag mit mindestens 50.000 Gegendemonstranten.
Ehemaliger Jugend-Chef wird wieder Vorsitzender
Als Vorsitzender gilt Jean-Pascal Hohm als gesetzt. Der 28-Jährige ist Landtagsabgeordneter in Brandenburg, war Landeschef der JA und gehört dem als rechtsextremistisch eingestuften Landesverband an. Der Verfassungsschutz sieht ihn in Netzwerken des Rechtsextremismus verankert.
Hohm weist das zurück und nennt die Vorwürfe „politisch motiviert“. Er will die neue Organisation nutzen, um junge Wähler anzusprechen, Talente zu fördern und mehr Frauen in die Partei zu bringen. „Wir wollen auch mal frech auftreten, aber immer im Bewusstsein, dass unser Handeln dem Erfolg der Partei dient“, sagt er.

Moderater Kurs oder alte Radikalität?
Politologen sind skeptisch. Zwar will die AfD nach außen gemäßigter wirken, doch personelle Kontinuitäten und Hohms Vergangenheit lassen Zweifel. „Es ist schwer vorstellbar, dass der neue Jugendverband inhaltlich moderater aufschlägt“, sagt Politikforscher Werner Krause von der Uni Potsdam. Klar ist: Ein Verbot wie bei der JA wird künftig schwieriger – aber die Verantwortung der AfD wächst. Denn radikale Äußerungen der Jugendorganisation könnten nun direkt auf die Partei zurückfallen. (mit dpa)


