Bisher wurde ein Geheimnis um die Zahl der im Krieg Russlands gegen die Ukraine getöteten ukrainischen Soldaten gemacht, doch nun gibt es erstmals eine offizielle Zahl. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Zahl der bisher infolge des russischen Angriffskriegs getöteten Soldaten seiner Streitkräfte mit 31.000 angegeben.
Die von Selenskyj am Sonntag bei einer Pressekonferenz angeführte Zahl ist die erste offizielle Nennung von Opferzahlen des Militärs im nunmehr zwei Jahren andauernden Krieg gegen die russischen Invasoren.
Zahl der ukrainischen Verluste folgt auf Recherche zu russischen Verlusten
Die Veröffentlichung folgt auf eine Recherche, bei der ein unabhängiges russisches Medienportal eine Zahl der Verluste Russlands im Krieg gegen die Ukraine veröffentlicht hat. In einer großen Untersuchung haben die unabhängigen Medienportale „Medusa“ und „Mediazona“ die Zahl der bisher in Moskaus Krieg gegen die Ukraine getöteten russischen Soldaten auf 75.000 geschätzt. „120 Tote am Tag - das ist der Preis, den Russland zahlt für den Überfall auf das benachbarte Land“, berichtete das russische Portal „Medusa“ am Samstag.
Die Investigativjournalisten teilten mit, sie hätten ihre Ergebnisse etwa aus der Auswertung einer Datenbank für Erbangelegenheiten, aus dem Sterberegister und statistischen Angaben sowie aus Informationen von Hinterbliebenen ermittelt. „Das ist keine genaue Zahl, das ist eine statistische Schätzung“, hieß es. Der genaue Wert könne sich zwischen 66 000 und 88 000 Gefallenen bewegen.
Ukrainische Verluste könnten höher sein als angegeben
Die Enthüllungsjournalisten widersprachen damit auch westlichen Angaben zu den Verlusten auf russischer Seite, die höher liegen. Die Ukraine etwa gibt die Zahl der russischen Verluste mit mehr als 400.000 an, darunter Tote und Verletzte. Der Wert ist etwa doppelt so hoch, wie der bei „Medusa“ und „Mediazona“, die zudem von 130.000 verletzten russischen Soldaten ausgehen. Dennoch ist eine Einschätzung der russischen Zahlen wesentlich schwieriger, da der Zugang zu Daten erheblich schwieriger ist.